Asien

Empörung in Singapur über geplante Hinrichtung eines lernbehinderten Mannes wegen Drogenbesitz

Der kleine südostasiatische Stadtstaat ist bekannt für seine harten Gesetze gegen den Drogenhandel und -konsum. Nun trifft dies einen lernbehinderten Mann. Er soll nach 12 Jahren in Haft diese Woche wegen Heroinschmuggels hingerichtet werden. Die Öffentlichkeit bringt ihre Wut auf die Straße. 
Empörung in Singapur über geplante Hinrichtung eines lernbehinderten Mannes wegen DrogenbesitzQuelle: AFP © Mohd RASFAN

Öffentliche Demonstrationen in Singapur sind selten. Die Gesetze schränken das Demonstrationsrecht ein. Der Fall um einen lernbehinderten Mann jedoch, der in dieser Woche hingerichtet werden soll, bewegt die Massen des Stadtstaates.

Der malaysische Staatsbürger Nagaenthran K.Dharmalingam war  im April 2009 wegen Heroinschmuggels verhaftet worden. Damals war er gerade 21 Jahre alt. Er soll versucht haben 43 Gramm Heroin nach Singapur zu schmuggeln. Die Drogen hatte er auf seinem Oberschenkel befestigt. Tests hatten ergeben, dass der Malaysier eine Lernschwäche aufweist und unter ADHS leidet. Es gab zudem Hinweise darauf, dass Nagaenthran gezwungen worden war die Drogen zu schmuggeln. 

In Singapur droht die Todesstrafe für jeden, der mehr als 15 Gramm Diamorphin schmuggelt. Im Jahr 2014 wurde das Gesetz etwas angepasst und überlässt dem Gericht die Möglichkeit, die Todesstrafe in eine lange Haftstrafe umzuwandeln. Seit dem Jahr 1991 wurden 400 Hinrichtungen vollstreckt. 

In dieser Woche steht nun Nagaenthrans Hinrichtung an. Menschenrechtsgruppen und 62.000 Personen in einer Online-Petition fordern die Aufhebung der Todesstrafe. Auch der malaysische Premier Ismail Sabri Yaakob und die EU-Vertreter in Singapur mischten sich ein und wiesen darauf hin, dass es keine Beweise dafür gäbe, dass die Todesstrafe eine wirksame Abschreckung gegen Verbrechen darstellt. 

Sie prangern an, dass die Hinrichtung von Personen mit einer geistigen oder psychosozialen Behinderung gegen die internationalen Gesetze verstoße.  

Angehörige von Personen, die sich im Todestrakt Singapurs befinden oder befanden, schrieben in einem offenen Brief

"Es gibt keine Worte, um den Schmerz zu beschreiben, den es bedeutet, einen geliebten Menschen in der Todeszelle zu haben. Vielleicht ist das der Grund, warum wir nicht oft darüber sprechen und unser Leiden unbemerkt bleibt."

Die Entscheidung Drogen zu schmuggeln sei auf schwierige Lebensumstände zurückzuführen, betonten sie, die in "verzweifelten, kompromittierten Situationen" mündeten. 

Die Hinrichtung soll am 10. Dezember 2021 durch Erhängen stattfinden. Nach einer Umfrage der singapurischen Straits Times sind 95 Prozent des Singapurer der Ansicht, dass das Land Hinrichtungen abschaffen sollte. 48 Stunden vor dem geplanten Hinrichtungstermin wird sich das oberste Gericht Singapurs noch einmal mit dem Fall beschäftigen.

Der Anwalt des Verurteilten, M.Ravi, hat eine Verfassungsklage eingereicht, welche sich auf zwei Artikel der Verfassung der Republik stützt. Danach sei Singapur verpflichtet einen von den Vereinten Nationen gebilligten Vertrag einzuhalten, welcher die Hinrichtung von geistig behinderten oder zurückgeblieben Personen verbiete.

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