Europa

Laut Ungarn wird die Energiekrise in Europa noch Jahre dauern

Laut dem ungarischen Außenminister Péter Szijjártó liegen der aktuellen Energiekrise geopolitische und sicherheitspolitische Probleme zugrunde. Er zeichnete damit ein düsteres Bild für die mittelfristige Zukunft Europas.
Laut Ungarn wird die Energiekrise in Europa noch Jahre dauernQuelle: AP © Darko Vojinovic

Die anhaltende Energiekrise in Europa wird voraussichtlich langwierig werden und sich bis zum Jahr 2023 und möglicherweise darüber hinaus erstrecken, warnte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó nach einem Treffen der EU-Energieminister am Mittwoch.

"Wir sehen jetzt die erste globale Energiekrise in der Geschichte und sie wird langfristig sein", verkündete Szijjártó und erklärte, dass die Krise durch "strukturelle geopolitische Gründe im Zusammenhang mit der Sicherheitspolitik" angeheizt wird, die "langfristige Lösungen" erfordern. Die Eskalation des Krieges in der Ukraine steuere eindeutig in eine äußerst gefährliche Richtung, warnte Szijjártó am vergangenen Dienstag in Budapest. "Wir befinden uns jetzt wirklich im allerletzten Moment, um die Ereignisse umzukehren."

Der Diplomat bemerkte zudem, dass "internationale Institutionen, die sich noch ein wenig gesunden Menschenverstand bewahrt haben", ebenfalls davor warnen, dass die aktuelle Krise eine langfristige sei und ein Problem darstelle, das "nicht nur in diesem Winter, sondern auch im nächsten und übernächsten" bestehen werde. Szijjártó erwähnte auch, dass Ungarns eigene Energieversorgung gesichert sei, nachdem das Land eine Einigung mit Russland erzielen konnte und ohne Unterbrüche Gas durch die TurkStream-Pipeline erhalten habe.

"Deshalb achtet die ungarische Regierung besonders darauf, die physische Funktion von TurkStream zu gewährleisten, da dies im grundlegenden Interesse unserer nationalen Sicherheit ist",

sagte er und stellte fest, dass die ungarischen Gasspeicher zu 48,2 Prozent des Jahresverbrauchs gefüllt sind, während der durchschnittliche Füllstand für Europa derzeit bei 26,9 Prozent liegt.

Ungarn bezieht rund 80 Prozent seines Gases vom russischen Gasriesen Gazprom. Während Russland die Gaslieferungen in eine Reihe von Ländern eingestellt hat, unterzeichnete Ungarn Ende August einen Vertrag mit Moskau über zusätzliche Lieferungen zu den bereits vereinbarten Mengen.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hatte zuvor die EU-Kommission beschuldigt, die anhaltende Energiekrise durch die Einführung "kontraproduktiver Sanktionen" gegen russische Energie ausgelöst zu haben. Budapest hat wiederholt gefordert, "von der gescheiterten Politik Brüssels" abzukehren und festgestellt, dass die Sanktionen "die in sie gesetzten Ziele nicht erreicht haben", während Europa "langsam ausblutet". Auch Präsident Wladimir Putin hat die Versuche der EU, sich von russischen fossilen Brennstoffen abzukoppeln, mit wirtschaftlichem Selbstmord verglichen.

Der ungarische Außenminister nimmt am heutigen Donnerstag an der Russischen Energiewoche teil. Der Politiker erklärte seine Teilnahme damit, dass diese wichtig sei, um über die Bedeutung des Friedens zu sprechen und dafür zu sorgen, dass Ungarn in Zukunft keine Probleme mit der Energieversorgung bekommt.

"Diejenigen, die uns dafür kritisieren, wollen keinen Frieden und es ist ihnen egal, ob die ungarische Bevölkerung mit Energie versorgt wird oder nicht."

Am Dienstag hatte der langjährige Diplomat an der Sitzung des Exekutivausschusses des UNHCR in Genf teilgenommen, wo er betonte, dass die ungarische Regierung einen sofortigen Waffenstillstand und Friedensgespräche fordere. Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, sich auf eine diplomatische Lösung des Ukraine-Konflikts zu konzentrieren, anstatt ihn zu verschärfen.

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