International

Weltbank warnt vor einer möglichen globalen Rezession in diesem Jahr

Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr "gefährlich nahe" an eine Rezession herankommen, angeführt von einem schwächeren Wachstum in allen führenden Volkswirtschaften der Welt ‒ den Vereinigten Staaten, Europa und China ‒ warnte die Weltbank am Dienstag.
Weltbank warnt vor einer möglichen globalen Rezession in diesem JahrQuelle: Gettyimages.ru © Anadolu Agency

Die Weltbank hat am Dienstag davor gewarnt, dass negative Schocks für die Weltwirtschaft im Jahr 2023 eine globale Rezession auslösen könnten. Angesichts hoher Inflation und hoher Zinssätze, geringerer Investitionen sowie dem anhaltenden Krieg in der Ukraine befinde sich die Weltwirtschaft zu Beginn des neuen Jahres in einer äußerst prekären Lage, heißt es im halbjährlich erscheinenden Bericht der Weltbank über die globalen Wirtschaftsaussichten. Die internationale Finanzinstitution senkte ihre globale Wachstumsvorhersage für dieses Jahr daher auf nunmehr 1,7 Prozent. In ihrem Bericht vom Juni hatte die Weltbank noch eine Wachstumsrate von 3 Prozent vorausgesagt.

"Das globale Wachstum hat sich so stark verlangsamt, dass die Weltwirtschaft kurz davor steht, in eine Rezession abzurutschen ‒ nur drei Jahre nach der pandemiebedingten Rezession im Jahr 2020", so die Ökonomen, die für das schleppende Wachstum vor allem die "unerwartet schnelle und synchrone" Straffung der globalen Geldpolitik verantwortlich machen. Die herabgestuften Schätzungen würden "das drittschwächste Wachstumstempo in fast drei Jahrzehnten markieren, das lediglich noch von den durch die Pandemie und die globale Finanzkrise verursachten globalen Rezessionen überschattet wird".

In den letzten 30 Jahren haben nur die Finanzkrise im Jahr 2009 und die COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 eine schwächere Wachstumsrate als die Prognose für 2023 hervorgebracht, so die Weltbank. Auch für die Vereinigten Staaten, Europa und China wurden die einzelnen Wachstumsprognosen nach unten korrigiert. Die Weltbank geht davon aus, dass die USA im Jahr 2023 eine Wachstumsrate von 0,5 Prozent verzeichnen werden, während das Wachstum in Europa auf null Prozent fallen soll. Chinas Wachstumsrate wurde um 0,9 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent gesenkt.

Dies werde vor allem Entwicklungsländer hart treffen, kommentierte Weltbank-Präsident David Malpass am Dienstag den Bericht. "Es besteht eine verheerende Diskrepanz zwischen den Regionen, die umfangreiche neue Investitionen benötigen, um die wachsende Bevölkerung zu versorgen, und den tatsächlichen Investitionsströmen." Weitere negative Schocks, so Malpass, könnten die Weltwirtschaft in eine erneute Rezession stürzen. "In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben Verlangsamungen dieses Ausmaßes eine globale Rezession vorhergesagt." Dem stimmte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa auch der Ökonom Ayhan Kose zu. Demnach stünde die Weltwirtschaft derzeit "auf Messers Schneide".

So kommen die Ökonomen in dem Weltbank-Bericht zwar zu dem Schluss, dass die straffere Geldpolitik der Zentralbanken auf der ganzen Welt notwendig gewesen sei, um die Inflation einzudämmen. Gleichzeitig habe sie aber auch "zu einer erheblichen Verschlechterung der globalen Finanzbedingungen beigetragen, was die Wirtschaftstätigkeit erheblich beeinträchtigt". Aus diesem Grund durchliefen die Vereinigten Staaten, der Euroraum und China derzeit alle eine Phase ausgeprägter Schwäche, "und die daraus resultierenden Spillover-Effekte verschärfen andere Gegenwinde, mit denen die Schwellen- und Entwicklungsländer konfrontiert sind", warnte das Finanzinstitut. 

Insgesamt befände sich die Weltwirtschaft aktuell in einer sehr fragilen Situation. "Wenn wir eine weitere globale Rezession erleben, denn wir hatten gerade eine im Jahr 2020, dann wird das historisch sein", prognostizierte Kose. Es wäre das erste Mal seit den 1930er Jahren, dass die Weltwirtschaft zwei Rezessionen innerhalb desselben Jahrzehnts erlebe. Das Risiko sei durchaus vorhanden – auch wenn eine Rezession im Moment nicht das Basisszenario der Weltbank sei:

"Wenn es dazu kommt, wird es meiner Meinung nach ziemlich kostspielig werden."

Mehr zum Thema -  Krisen- und Insolvenzticker: Fast jedes zweite deutsche Unternehmen geht für 2023 von Rezession aus

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.