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US-Außenministerium erklärt: "Partner" sollen Nord-Stream-Explosionen selbst untersuchen

Russland hatte angekündigt, den UN-Sicherheitsrat zu einer Untersuchung der Sprengungen der Nord-Stream-Gasleitungen aufzufordern. In einer ersten Reaktion darauf heißt es aus Washington, dass jene Länder, auf deren Territorium sich die Explosionen ereignet hätten, diese untersuchen sollten.
US-Außenministerium erklärt: "Partner" sollen Nord-Stream-Explosionen selbst untersuchenQuelle: AFP © Nicholas Kamm

Die Explosionen der Nord-Stream-Pipelines im Jahr 2022 fanden nicht auf US-amerikanischem Boden statt. Washington halte es daher für angemessen, dass die Länder, deren Staatsgebiet betroffen war, die Angelegenheit untersuchen. Dies sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ned Price, am Mittwoch vor Reportern bei einem täglichen Briefing. Er erklärte: 

"Ich würde es unseren Partnern überlassen, auf deren Territorium – sozusagen auf deren Boden – sich diese Explosionen ereignet haben, mit den entsprechenden Untersuchungsmechanismen zu kommunizieren."

Price lehnte es ab, die Nachricht zu kommentieren, dass Russland für die nächste Woche eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates einberufen hat, um eine internationale Untersuchung der Explosionen an den Erdgasleitungen zu beantragen. Ende September 2022 wurden die Pipelines, die unter der Ostsee verlaufen und zuvor russisches Erdgas nach Deutschland lieferten, an mehreren Stellen beschädigt. Die Explosionen ereigneten sich in der Nähe der dänischen Insel Bornholm, in einem Gebiet, wo die US-Marine und ihre NATO-Verbündeten einige Monate zuvor die Militärübung "Baltops 22" durchgeführt hatten.

Price sagte am Mittwoch bei dem Presse-Briefing: 

"Ich werde wiederholen, was wir bereits gesagt haben: Was wir aus Moskau gehört haben, was wir aus dem Kreml gehört haben, ist nichts als eine Lüge. Es ist eine reine Desinformation, dass die USA hinter den Ereignissen bei Nord Stream 2, hinter den Nord-Stream-Sprengungen stecken."

Dies sei die Botschaft, die die USA "angesichts dieser Lügen, die von russischen Offiziellen nachgeplappert wurden, immer wieder vermittelt haben. Und wir werden sie wieder übermitteln, wenn es sein muss, in jeder Form", so Price weiter.

Russland hatte bereits in der Vergangenheit erklärt, dass das Vereinigte Königreich und die USA von der Zerstörung der Pipelines "profitiert" hätten, hielt sich aber damit zurück, Washington direkt zu beschuldigen. Der US-Enthüllungsjournalist Seymour Hersh tat jedoch genau dies in einem in der vergangenen Woche veröffentlichten Artikel. Der mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnete Journalist beschrieb, wie US-Taucher ferngesteuerte Sprengsätze angebracht hätten. Und er behauptete auch, dass ein norwegisches Flugzeug den Sprengstoff gezündet habe.

Das Weiße Haus wies die Geschichte von Hersh als "völlig falsch und völlig erfunden" zurück. Price selbst nannte die Story bei einem Briefing in der vergangenen Woche "völligen und kompletten Unsinn". Das wiederum veranlasste seine russische Amtskollegin Maria Sacharowa dazu, ihm vorzuwerfen, "wieder einmal live auf Sendung zu lügen und Journalisten, die völlig berechtigte Fragen gestellt haben, öffentlich zu verhöhnen."

In einem Interview mit der Berliner Zeitung, das am vergangenen Wochenende veröffentlicht worden war, blieb Hersh bei seinen Behauptungen. Er sagte gar, der Vorfall sei passiert, weil US-Präsident Joe Biden "lieber möchte, dass Deutschland friert, als dass Deutschland die Ukraine möglicherweise nicht mehr unterstützt."

Auf die Frage nach einer UN-Untersuchung der Nord-Stream-Sabotage antwortete UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Dienstag, dass die Weltorganisation ein entsprechendes "Mandat dafür haben müsste, was wir eindeutig nicht haben."

Dänemark, in dessen Gewässern sich die Explosionen ereignet haben, ist ein NATO-Mitglied. Sowohl Dänemark als auch Schweden – das sich um einen Beitritt zu dem von den USA angeführten Militärbündnis bemüht – haben sich geweigert, auf russische Bitten um eine Untersuchung einzugehen. Der derzeitige Generalsekretär der NATO, Jens Stoltenberg, ist ein ehemaliger Ministerpräsident Norwegens.

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