Russland

Russland: Nachfrage nach IT-Personal steigt drastisch

Die Nachfrage nach IT-Beschäftigten in russischen Unternehmen ist dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr rasant gestiegen, berichtet das Büro des Vize-Ministerpräsidenten Dmitri Tschernyschenko. Demnach gibt es in der Branche derzeit rund 59.000 freie Stellen.
Russland: Nachfrage nach IT-Personal steigt drastischQuelle: Sputnik © Alexei Malgawko

In Russland sind IT-Experten gefragter denn je, doch wie neue Statistiken zeigen, sind sie Mangelware. Die Nachfrage nach IT-Spezialisten ist dieses Jahr stark gestiegen, teilt das Büro des stellvertretenden Premierministers Dmitri Tschernyschenko mit. "Die Nachfrage der Unternehmen nach IT-Mitarbeitern ist im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent gestiegen. Stand Anfang 2023 gibt es rund 59.000 offene IT-Stellen auf dem heimischen Markt", heißt es in einer Erklärung vom Freitag.

Die russische Regierung arbeite daran, IT-Spezialisten zu unterstützen und ihre Qualifikationen im Rahmen eines nationalen Projekts zu verbessern. Seit 2019 habe die Regierung die Ausbildung in verschiedenen IT-Berufen für mehr als 343.000 Menschen finanziert und plane, bis 2024 rund 500.000 Personen auszubilden.

Die erhöhte Nachfrage lässt sich zum Teil dadurch erklären, dass russische Unternehmen auf im Inland entwickelte Software umsteigen müssen, da sich große ausländische Unternehmen nach Kriegsbeginn in der Ukraine entschieden haben, das Land zu verlassen. Zudem haben einige IT-Fachkräfte nach Ankündigung der Teilmobilisierung beschlossen, ins Ausland zu gehen.  

Der Zeitung Kommersant zufolge behauptete ein Vertreter der Branche, auf dem russischen IT-Markt herrsche "nicht nur ein Personalmangel, sondern eine ernste Krise". Ein Sprecher der russischen Social-Media-Plattform VK erklärte jedoch, dass der Mangel an qualifiziertem IT-Personal ein konstantes Merkmal dieses Marktes sei. Die Lage habe sich im vergangenen Jahr verschärft, da "die größten Arbeitgeber, darunter auch VK, verstärkt Personal einstellten", so der Sprecher. Auch das Ministerium für Wissenschaft und Technologie bestätigte der Zeitung, dass der Bedarf an Fachkräften ständig steigt.

Ein Vertreter des Unternehmens SIBUR fügte hinzu, dass für viele Bewerber der entscheidende Faktor bei der Wahl eines Arbeitgebers nun die Möglichkeit sei, außerhalb Russlands zu arbeiten. Nach Angaben der Jobplattform HH betrug die Suche nach den passenden Kandidaten im IT-Sektor Anfang 2023 doppelt so lang wie in anderen Bereichen. Einige Gesprächspartner der Zeitung räumten ein, dass die Einstellung ausländischer Fachkräfte helfen soll, den Personalmangel zu beheben. "Unsere Unternehmen sind bereit, Ausländer einzustellen", sagte Walentin Makarow, Präsident des Verbandes Russoft. Einige Firmen zeigten sich bereit, Spezialisten aus allen Ländern einschließlich Indien, Israel und China einzustellen.

Maksut Schadajew, Minister für Wissenschaft und Technologie, erklärte vergangenen Dezember, dass etwa 100.000 IT-Spezialisten, rund ein Zehntel aller Beschäftigten, Russland verlassen hatten. Viele der Abgewanderten arbeiteten jedoch weiterhin für russische Unternehmen.

Mehr zum Thema - Bericht: Deutsche Bank will IT-Standorte in Moskau und Sankt Petersburg schließen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.