Pilgerlager für 30.000 Juden in der Zentral-Ukraine angegriffen – "Kollektive Entscheidung der Bewohner"

In der zentralukrainischen Stadt Uman haben 30 vermummte Männer ein Pilgerlager für 30.000 orthodoxe chassidische Juden mit Hämmern und Brechstangen angegriffen und teilweise zerstört. Laut Angaben der Angreifer hätten die Bewohner die Entscheidung "kollektiv getroffen". Der Bürgermeister der Stadt wurde von der rechtsradikalen Swoboda-Partei eingesetzt. Die anwesende Polizei schritt nicht ein. Seit dem Maidan-Putsch im Februar 2014 haben 7.000 Juden die Ukraine verlassen, die höchste jüdische Auswanderungsrate weltweit.
Pilgerlager für 30.000 Juden in der Zentral-Ukraine angegriffen – "Kollektive Entscheidung der Bewohner"Quelle: Reuters © Valentyn Ogirenko

Der Angriff, der laut Angaben der Organisatoren des Pilgerlagers einen Sachschaden von 500.000 US-Dollar verursachte, wurde "in unserem heiligsten Moment, in der Mittagszeit am Sabbat" durchgeführt. Eine Gruppe von "athletisch ausschauenden jungen Männern" zerstörte unter Warnrufen, dass sie zurückkehren werden, mit "Hämmern und Brechstangen" den Schutzzaun des Lagers, die Lichtanlage sowie die Überwachungskameras.

Eliezer Kirschboim, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Uman, sagte nach dem Angriff gegenüber Journalisten:

"Wir befinden uns hier in einem völlig anarchischen Zustand. Sogenannte Aktivisten verfolgen und bedrohen Juden um politische Pluspunkte in der lokalen Bevölkerung zu sammeln. Wer immer Chassidims am stärksten beleidigt, hatte bessere Chancen bei den anstehenden Wahlen im Oktober."
Kirschboim verwies zudem darauf, dass der aktuelle Bürgermeister von Uman von Mitgliedern der rechtsradikalen Swoboda-Partei ernannt worden sei.

Der Anführer der Angreifer teilte wiederum gegenüber dem ukrainischen Nachrichtensender TSN.ua mit, dass die Entscheidung zum Angriff auf das Pilgerlager "auf kollektiver Basis" erfolgte. Eine Strafverfolgung für den Angriff gibt es bisher nicht.

Nach Angaben von Joel Rubinfeld von der belgischen Liga gegen Antisemitismus ist der Angriff in Uman nur der letzte in einer ganzen Reihe von anti-semitischen Gewalttaten in der Ukraine die in Folge zu einem Exodus ukrainischer Juden führt. Gegenüber RT führte er aus:

"Es ist kein Zufall, dass im letzten Jahr von allen Juden, die ihre Länder verlassen haben, wir den größten Zuwachs aus der Ukraine zu verzeichnen haben. Allein 2014 haben 6.900 ukrainische Juden ihr Land verlassen. Diese Situation ist sehr Besorgnis erregend, und es ist eine Gefahr, nicht nur für Juden, aber für die Ukraine als freie Gesellschaft insgesamt."

Nachdem Vorfall patrouillieren nun rund um die Uhr bewaffnete ukrainische Polizisten sowie 15 israelische Sicherheitskräfte um das Pilgerlager.

Insgesamt werden in Uman 30.000 orthodoxe Juden aus der ganzen Welt erwartet, um am Tag des jüdischen Neujahrsfest, Rosh Hashanah, das dieses Jahr auf den 15. September fällt, zum Grab des vor 200 Jahren verstorbenen legendären chassidischen Rabbi Nachman zu pilgern.

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