Lateinamerika

"Alle Vandalen werden bestraft" – Brasiliens Präsident Lula verurteilt Sturm auf Regierungsviertel

Nachdem Bolsonaro-Anhänger mehrere Regierungsgebäude in der brasilianischen Hauptstadt Brasília gestürmt haben, meldet sich Präsident Lula zu Wort. Er nennt die Demonstranten "Vandalen" und will sie alle finden und bestrafen. Zu Beginn des Sturms war Lula evakuiert worden.
"Alle Vandalen werden bestraft" – Brasiliens Präsident Lula verurteilt Sturm auf RegierungsviertelQuelle: AFP © EVARISTO SA / AFP

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat den Angriff von radikalen Anhängern seines Vorgängers Jair Bolsonaro auf Regierungsgebäude in der Hauptstadt Brasília verurteilt. Der Staatschef betonte:

"Alle Vandalen werden gefunden und bestraft. Wir werden auch herausfinden, wer sie finanziert hat."

Per Dekret ordnete Lula an, dass die Bundesregierung die Verantwortung für die öffentliche Sicherheit in Brasília übernimmt.

Indes hat die Chefin der regierenden Arbeiterpartei (PT) schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen in Brasília erhoben. "Die Regierung des Bundesbezirks war unverantwortlich angesichts der Invasion in Brasília und im Nationalkongress", schrieb Gleisi Hoffmann am Sonntag auf Twitter. "Das war ein angekündigtes Verbrechen gegen die Demokratie, gegen den Willen der Wähler und für andere Interessen. Der Gouverneur und sein Sicherheitsminister, ein Anhänger von Bolsonaro, sind für alles verantwortlich, was passiert."

Als eine Konsequenz des Angriffs auf die Regierungsgebäude ist der Sicherheitschef von Brasília, Anderson Torres, entlassen worden. "Ich habe die Entlassung des Sicherheitsministers des Bundesdistrikts beschlossen und gleichzeitig alle Sicherheitskräfte auf die Straße geschickt, um die Verantwortlichen festzunehmen und zu bestrafen", schrieb der Gouverneur des Bundesbezirks, Ibaneis Rocha, auf Twitter. "Ich bin in Brasília, um die Demonstrationen zu beobachten und alle Maßnahmen zu ergreifen, um die antidemokratischen Ausschreitungen im Regierungsviertel einzudämmen."

Zuvor hatten aufgebrachte Anhänger des abgewählten Ex-Präsidenten Bolsonaro den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto gestürmt. Im Fernsehen war zu sehen, wie sie Straßensperren niederrissen und die wenigen Polizisten zurückdrängten. Zwar setzten die Beamten Pfefferspray und Blendgranaten ein, sie konnten die Angreifer allerdings nicht stoppen.

Der ehemalige Präsident Bolsonaro war im vergangenen Oktober dem Linkspolitiker Lula in der Stichwahl unterlegen und zum Jahreswechsel aus dem Amt geschieden. Seine Niederlage erkannte er nie ausdrücklich an. Radikale Anhänger des Ex-Militärs hatten bereits nach der Wahl immer wieder gegen Lulas Sieg protestiert und die Streitkräfte des Landes zu einem Militärputsch aufgerufen.

Die Partei des ehemaligen Staatschefs Bolsonaro hat den Angriff auf Regierungsgebäude in Brasília verurteilt. Der Vorsitzende von Bolsonaros Liberaler Partei (PL), Valdemar Costa Neto, sagte in einem am Sonntag veröffentlichten Video:

"Heute ist ein trauriger Tag für die brasilianische Nation. Wir können mit der Erstürmung des Nationalkongresses nicht einverstanden sein. Alle geordneten Demonstrationen sind legitim. Aber das Chaos hat nie zu den Grundsätzen unserer Nation gehört. Wir verurteilen dieses Verhalten auf das Schärfste. Das Recht muss durchgesetzt werden, um unsere Demokratie zu stärken."

Auch Washington meldete sich inzwischen zu Wort: Die US-Regierung hat den Angriff auf Regierungsgebäude in Brasília verurteilt. "Die Vereinigten Staaten verurteilen jeden Versuch, die Demokratie in Brasilien zu untergraben", schrieb der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Sonntag auf Twitter. Präsident Biden beobachte die Situation genau. "Unsere Unterstützung für die demokratischen Institutionen Brasiliens ist unerschütterlich", so Sullivan.

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(rt/dpa)

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