Nahost

Untersuchungsausschuss: US-Regierung sandte beim Doha-Abkommen falsche Signale an Taliban

Es gab in Afghanistan mehrmals Zeiten, in denen die Taliban militärisch am schwächsten waren und ein Frieden zu erreichen gewesen wäre. Das Ziel der US-Administration in Katar war, die US-Truppen um jeden Preis aus Afghanistan abzuziehen. Dies hat die Verhandlungen zu Scheinverhandlungen gemacht und den Weg für die Machtübernahme der Taliban geebnet.
Untersuchungsausschuss: US-Regierung sandte beim Doha-Abkommen falsche Signale an TalibanQuelle: AFP © Odd Andersen

Im 1. Untersuchungsausschuss Afghanistan des Bundestages hat am Donnerstag ein Mitglied des internationalen Beraterteams der afghanischen Verhandlungsdelegation ausgesagt. Der Experte aus Kolumbien kritisierte den Ansatz der internationalen Mission in Afghanistan und sprach von verpassten Chancen, die früher zu einem Frieden in Afghanistan hätten führen können.

Es habe in Afghanistan mehrfach Zeiten gegeben, in denen die Taliban militärisch sehr schwach gewesen seien und ein Frieden zu erreichen gewesen wäre. Die erste solche Chance habe er zu Beginn des Einsatzes im Jahr 2001 gesehen. Damals habe der damalige afghanische Präsident Hamid Karzai vorgeschlagen, die Taliban in den Staat einzubinden, was die USA abgelehnt hätten. Eine weitere Möglichkeit sei unter US-Präsident Barack Obama verpasst worden.

Selbst 2021 sei es noch möglich gewesen, eine Verhandlungslösung zu finden, sagte der Zeuge. Doch das Ziel der US-Administration unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump, die US-Truppen um jeden Preis aus Afghanistan abzuziehen, habe die Verhandlungen zu Scheinverhandlungen werden lassen. Die Taliban hätten nur den Abzug abwarten müssen.

Schon vor dem Doha-Abkommen, mit dem die USA und die Taliban den Abzug der internationalen Truppen vereinbarten, habe die US-Administration falsche Signale gesendet, urteilte der Experte, der in Kolumbien das Friedensabkommen mit der FARC-Guerilla ausgehandelt hatte. Trump habe schon kurz nach Beginn der Verhandlungen eine starke Truppenreduzierung angekündigt, anstatt durchblicken zu lassen, dass der Abzug ohne Abkommen nicht stattfinden werde.

Der Zeuge nannte das Doha-Abkommen das wahrscheinlich schlechteste Abkommen, das die USA je verhandelt hätten. Das sei auch das Hauptproblem gewesen, denn das Ziel der USA sei nie ein Friedensabkommen, sondern immer nur der Abzug der Truppen gewesen.

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