Nahost

Jemen: Anführer der AQAP-Kämpfer unter ungeklärten Umständen gestorben

Seit dem Jahr 2020 leitete Khalid al-Batarfi den jemenitischen Ableger von Al-Qaida. Die USA hatten ein Kopfgeld von 5 Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. Am Sonntag gab die Gruppe seinen Tod bekannt. Eine Kooperation mit den Huthi könne nicht mehr ausgeschlossen werden.
Jemen: Anführer der AQAP-Kämpfer unter ungeklärten Umständen gestorbenQuelle: Legion-media.ru © Adam Baron

Am Sonntagabend gab der jemenitische Ableger der Gruppe Al-Qaida den Tod ihres Anführers Khalid al-Batarfi bekannt. Nähere Angaben zu den Todesumständen machten sie laut einem Bericht auf ABC News nicht. Al-Qaida veröffentlichte ein Video, das al-Batarfi in ein weißes Leichentuch und die schwarz-weiße Al-Qaida-Flagge gehüllt zeigt. Der Verstorbene soll um die vierzig Jahre alt gewesen sein.

Die US-Regierung hatte seit längerem ein Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen Dollar auf Khalid al-Batarfi ausgesetzt. Seit er nach einer Inhaftierung befreit wurde, leitete der in Kairo gebürtige Kämpfer die Al-Qaida Gruppe im Jemen inmitten des "zermürbenden Krieges" in diesem Land, so der US-Sender. Die Gruppe agiere unter dem Akronym AQAP und gelte laut ABC News "als der gefährlichste Zweig der extremistischen Gruppe, der nach der Ermordung des Gründers Osama bin Laden noch aktiv ist." Die jemenitische Gruppe verkündete den Tod Khalid al-Batarfi am Vorabend des Fastenmonats Ramadan, der am Montag beginnt:

"Allah nahm seine Seele, während er geduldig auf seine Belohnung wartete und standhaft blieb, einwanderte, Garnisonen errichtete und den Dschihad um seinetwillen führte", so die Kämpfer in dem Video, wie die SITE Intelligence Group berichtet hat.

Die Führung der AQAP-Kämpfer im Jemen werde fortan Saad bin Atef al-Awlaki übernehmen, hieß es in der Erklärung weiter. ABC News zufolge, haben die USA auch auf den neuen Anführer al-Awlaki ein Kopfgeld ausgesetzt. Demnach würden sie für seine Ermordung sechs Millionen US-Dollar zahlen, mit der Begründung, al-Awlaki habe "öffentlich zu Anschlägen gegen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten aufgerufen".

Die von den USA als am gefährlichsten angesehene Gruppe von Al-Qaida soll 2009 angeblich versucht haben, ein Verkehrsflugzeug über den Vereinigten Staaten zu bombardieren. Diese Gruppe soll sich 2015 auch zu dem Anschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris bekannt haben. Inzwischen seien ABC-News zufolge aber keine weiteren ausländischen Anschläge von AQAP bekannt geworden. Nach einem aktuellen UN-Bericht sollen insgesamt zwischen 3.000 und 4.000 aktive Kämpfer bei AQAP organisiert sein. Die Gruppe wird darin als effektivste Terrorgruppe im Jemen beschrieben:

"Obwohl die AQAP im Niedergang begriffen ist, bleibt sie die effektivste Terrorgruppe im Jemen und beabsichtigt, in der Region und darüber hinaus zu operieren", so der UN-Bericht. 

Der verstorbene Al-Batarfi leitete die Gruppe im Jemen seit Februar 2020. Sein Vorgänger Qassim al-Rimi wurde durch einen vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump angeordneten Drohnenangriff getötet. Al-Rimi habe sich laut ABC News zuvor zu einem Anschlag auf den US-Marinestützpunkt Pensacola im Jahr 2019 bekannt. Dabei seien drei amerikanische Matrosen ums Leben gekommen.

"Al-Batarfi soll seit 2020 den strategischen Ansatz verfolgt haben, die westlichen Staaten und ihre Verbündeten im Jemen – die von Saudi-Arabien geführte Koalition, die Regierung in Aden, die Vereinigten Arabischen Emirate und ihre Verbündeten – zu konfrontieren. Es sei ihm nicht mehr darum gegangen, die vom Iran unterstützte Huthi-Bewegung zu bekämpfen", so ein Bericht des Sanaa Center for Strategic Studies aus dem Jahr 2023.

Bisher sollen die schiitischen Zaydi-Huthi eine Zusammenarbeit mit der sunnitischen AQAP angeblich bestritten haben. Allerdings seien Angriffe der AQAP auf die Huthi seit Jahren zurückgegangen. Aufgrund der speziellen Geschichte und Stammesstruktur des Jemen könnten sich Allianzen dort schnell ändern. Der verstorbene Präsident Ali Abdullah Saleh habe dies als "Tanz auf den Köpfen der Schlangen" bezeichnet.

Der in Riad, Saudi-Arabien, geborene Al-Batarfi reiste 1999 nach Afghanistan und kämpfte während der von den USA angeführten Invasion an der Seite der Taliban. Im Jahr 2010 schloss er sich der AQAP an und leitete nach Angaben der USA später die Übernahme der jemenitischen Provinz Abyan.

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