Europa

Schwere Kämpfe um Krasny Liman – Stadt im Halbkessel, Verstärkung beiderseits unterwegs

Am Charkower Frontabschnitt in der Ukraine wüten schwere Gefechte um Krasny Liman. Dort wirft Kiew immer mehr Truppen in den Kampf, im Versuch, die Verteidiger mit schierer Masse zu erdrücken. Diese fügen dem Gegner schwere Verluste zu, mussten aber mehrere Ortschaften räumen.

Aktualisiert: Kriegsberichterstatter melden den Beginn einer Operation zum Aufbruch der Blockade von Krasny Liman

Die seit drei Wochen von ukrainischen Truppen belagerte Stadt Krasny Liman wurde nun in einem Halbkessel eingeschlossen. Ukrainische Soldaten beschießen zudem die Straße nach Swatowo, das ein wichtiger logistischer Knotenpunkt der prorussischen Verbündeten ist. Allerdings haben die ukrainischen Truppen die Stadt nicht unter ihrer Kontrolle, meldet das Oberhaupt der Volksrepublik Donezk Denis Puschilin. In Krasny Liman ist die Lage kontrollierbar, aber gefährlich.

Die Verteidigungslinie im nordwestlich gelegenen Drobyschewo wurde durchbrochen, und die russischen Streitkräfte sind dabei, sich ebenso dringend wie wohlgeordnet nach Krasny Liman zurückzuziehen, melden mehrere russische Militärkorrespondenten. 

Kiews Truppen dringen zudem immer wieder auf die Straßen nach Stawki und Torskoje vor, wo sie von Panzern und Artillerie russischer Einheiten wieder zurückgeschlagen werden. Puschilin wörtlich:

"Freunde, die Nachrichten über Krasny Liman sind alarmierend. Ukrainische bewaffnete Formierungen versuchen alles, um uns das anstehende historische Ereignis bitter zu machen. Im Moment ist Krasny Liman in einem Halbkessel, die Straße von Swatowo ist unter unserer Kontrolle, wird aber regelmäßig beschossen. Konstante Aktivitäten von Aufklärungs- und Sabotagegruppen."

"Unsere Leute kämpfen, Reserven werden herangezogen, wir müssen durchhalten. Doch auch der Gegner hat ernst zu nehmende Kräfte in den Kampf geworfen. Die Nachrichten sind sehr unangenehm, aber wir müssen die Situation nüchtern betrachten und aus unseren Fehlern lernen. Wir werden mit allem fertig."

Auch der Kriegsberichterstatter Jewgeni Poddubny erklärt die schieren Truppenmassen, die Kiew an diesem Unterabschnitt der Front in den Kampf wirft, mit politischer Motivation:

"Am angespanntesten ist die Lage derzeit in der Umgebung von Krasny Liman. Den Aktionen an der Front nach zu urteilen, hat der Generalstab des Kiewer Regimes den Auftrag, Krasny Liman zu blockieren und diese Ortschaft in der DVR noch am Tag der Wiedervereinigung des Donbass und Teilen Noworossijas mit Russland einzunehmen. Zu diesem Zweck setzt der Feind große Truppenverbände, mechanisierte Einheiten und Unterstützung durch westliche Präzisionsartillerie ein. Wie immer sind westliche Nachrichtendienste an Aktionen an den wichtigsten Stoßrichtungen beteiligt. Kiews Truppenkontrollsystem wird von westlichen Militärberatern organisiert."

"Das Vorgehen des Kiewer Regimes ist zu erwarten und politisch motiviert. Der Feind versucht, eine maximale Wirkung an der Front zu erzielen, bevor unsere Reserven eintreffen."

"Die Männer, die in und um Liman kämpfen, sind Helden."

Poddubnys Daten zufolge hat Kiew "sogar große Kräfte aus der Verteidigungslinie bei Sewersk abgezogen, um sie als Reserven in die Operation Liman einzubinden".

Dies bestätigt auch der Kriegsberichterstatter Semjon Pegow, bekannt durch sein Projekt WarGonzo. Genau genommen seien diese größtenteils aus Panzerfahrzeugen bestehenden Kräfte von Sewersk zum bereits eingenommenen Jampol unterwegs, um die Einkesselung abzuschließen.

Zudem wurden Aufklärungspatrouillen des Kiewer Regimes nahe der Straße gesichtet. Besagter Teilabzug scheint allerdings nicht die Artillerie einzuschließen. Aus der Umgebung von Sewersk werde die Straße weiter östlich zwischen Kremennaja und Torskoje beschossen, über die die prorussische Gruppierung im Halbkessel Krasny Liman versorgt wird.

Poddubny beschreibt die äußerst kritische Lage:

"Unsere Truppen haben Drobyschewo und Jampol verlassen. Die Verteidigungslinien wurden entlang der Linie der Dämme errichtet. Die russischen Streitkräfte kontrollieren immer noch Krasny Liman und Stawki, Saretschnoje sowie Torskoje."

"Die Situation ist schwierig."

Bei Stawki wurde der Vormarsch der ukrainischen Truppen bereits zum Stillstand gebracht. Dort und an den Stadträndern des verlassenen Jampol werden sie von der russischen Artillerie unter Beschuss genommen.

An Reserven habe Russland bereits das 503. Garderegiment Motorisierteк Schützen (aus  Reihen der 19. Motorisierten Schützendivision der 58. Armee) zu Krasny Liman verlegt. Dessen Soldaten ist die Verteidigung bei der strategisch wichtigen Ortschaft Stawki zu verdanken, betont der Militäranalyst Michail Onufrijenko, ein Freund und Mitstreiter von Juri Podoljaka. Wahrscheinlich sind dies die vier Bataillonskampfgruppen, von denen zuvor im selben Zusammenhang berichtet wurde. Auch wurde die Luftwaffe zur Entlastung der Stadt beordert, darunter Bomber, die mit Splittersprengbomben der Halbtonner- und Dreitonner-Klassen beladen sind. Videomaterial kursiert, das die Arbeit von Hubschraubern und Bombern beyiehungsweise Erdkampfflugzeugen bei Krasny Liman zeigen soll:

Klar ist aber auch, dass eine Verlegung weiterer Reserven notwendig ist. Onufrijenko schätzt das Kontingent der russischen Verbündeten um Krasny Liman auf 4.000 bis 5.000 Mann und das Aufgebot des Gegners allein in der unmittelbaren Umgebung der Stadt auf etwa 12.000 Mann. Der Autor des militäranalytischen Kanals Juschny Weter schätzt das ukrainische Aufgebot am gesamten Frontabschnitt Krasny Liman derweil auf ein ganzes Armeekorps:

"Nach der Karte zu urteilen, rücken auf Krasny Liman ukrainische Einheiten aus den Reihen der 4. und 17. Panzerbrigaden, der 25. Luftlandebrigade, der 80. Luftlande-Sturmbrigade und der 66. mechanisierten Brigade vor. Mindestens. Dann noch bis zu einer ganzen Landwehrbrigade, um sich auf den eingenommenen Territorien zu befestigen."

"Und damit droht den russischen Truppen die Einkesselung durch eine Gruppierung von nicht weniger als 20.000 Mann – praktisch ein Armeekorps."

Der ukrainische Telegram-Kanal Resident, der häufig mit Insiderinformationen aus Wladimir Selenskijs Präsidialbüro Aufsehen erregt, spricht von 40.000 Mann Personal und über 400 Fahrzeugen – nebst Landwehrbrigaden.

Der Lage ungeachtet bleibt DVR-Oberhaupt Puschilin zuversichtlich, dass es bald einen Durchbruch zugunsten der verbündeten Kräfte geben werde. Weitere Reserven seien unterwegs.

Mehr zum Thema – Live-Ticker Ukraine-Krieg – Russland erkennt Unabhängigkeit der Gebiete Cherson und Saporoschje an

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.