Europa

Srebrenica: 24 Jahren danach werden weitere identifizierte Opfer beigesetzt

Bosnien-Herzegowina gedenkt heute des Massakers in Srebrenica. Weitere identifizierte Opfer sollen heute in Potočari bei Srebrenica beerdigt werden. Die Politiker in Serbien wurden aufgerufen, das Verbrechen als Genozid anzuerkennen.
Srebrenica: 24 Jahren danach werden weitere identifizierte Opfer beigesetztQuelle: Reuters

Wie jedes Jahr fand in der Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas eine Gedenkveranstaltung anlässlich des Massakers in Srebrenica statt. Die identifizierten und noch zu beerdigenden Opfer wurden durch Sarajevo geführt. 33 Opfer, die identifiziert werden konnten, werden am Donnerstag auf dem Friedhof der Gedenkstätte Potočari, rund sechs Kilometer von der Stadt Srebrenica entfernt, beerdigt. Tausende Menschen standen am Straßenrand in Sarajevo entlang der Route der Särge. Dieses Jahr nahm auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan an der Gedenkveranstaltung in Sarajevo teil.

Truppen der bosnischen Serben haben 1995 während des Bosnienkrieges mehr als 7.000 muslimische Männer und Jungen ermordet. Tausende Opfer gelten als vermisst. In Massengräbern im ganzen Land suchen Ermittler weiterhin nach Leichen.

Der UN-Gerichtshof für das ehemalige Jugoslawien stufte das Massaker als Genozid ein. Doch die serbische Premierministerin Ana Brnabić sorgte vor wenigen Monaten für Diskussionen. In einem Interview mit der Deutschen Welle nannte sie das Massaker von Srebrenica "ein schreckliches Verbrechen", bezeichnete es aber nicht als Genozid. In der DW-Politik-Talkshow Conflict Zone sagte sie, Srebrenica sei "ein abscheuliches Verbrechen, es war ein Kriegsverbrechen", der Begriff Völkermord sei jedoch unzutreffend. "Genozid bedeutet, dass man die gesamte Bevölkerung, Frauen, Kinder tötet, und das war nicht der Fall."

Der deutsche Botschafter in Serbien, Thomas Schieb, sagte am Donnerstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Beta, das es sich bei Srebrenica um einen Genozid handele. Deutschland, aber auch alle EU-Mitgliedsländer, teilen diese Stellungnahme. "Wir erwarten von Serbien, dass es sich dieser Position auch anschließt."

Auch im serbischen Teil Bosnien-Herzegowinas, in der Republika Srpska, werden die Ereignisse von Srebrenica nicht als Genozid bezeichnet. Auch wird die Opferzahl stets in Frage gestellt. Obwohl bereits 2004 eine Kommission der Republika Srpska die Opferzahl auf 7.800 beziffert hatte, soll das Massaker unter Leitung des israelischen Holocaust-Experten Gideon Greif erneut untersucht werden.

Die bosnisch-serbische Führung begründet den Schritt mit dem Verweis darauf, dass 2004 seitens der internationalen Staatengemeinschaft und des damaligen Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina Paddy Ashdown enormer Druck ausgeübt worden sei. Beim der nun durchzuführenden Untersuchung soll auch die Zahl der serbischen Opfer ermittelt werden. Serbische Opferverbände sprechen von 3.500 Menschen, die ermordet wurden. Sie verweisen darauf, dass aus der entmilitarisierten UN-Schutzzone Srebrenica Soldaten der bosnischen Armee die umliegenden serbischen Dörfer attackiert und Menschen getötet haben. 

Mehr zum Thema - UNO-Kriegsverbrechertribunal verurteilt serbischen General Mladic zu lebenslanger Haft

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.