Gesellschaft

"Herr Putin, stoppen Sie den Wahnsinn!": Die Instrumentalisierung der Kölner Rosenmontagsdemo

Eigentlich war der Kölner Rosenmontagszug durch die Innenstadt aufgrund der großen Corona-Infektionsgefahr abgesagt worden. Stattdessen sollte es einen Zug der Karnevalsgesellschaften im Fußballstadion in Köln Müngersdorf geben – mit Kontrolle des Impfstatus der Zuschauer. Aber es kam es ganz anders.
"Herr Putin, stoppen Sie den Wahnsinn!": Die Instrumentalisierung der Kölner Rosenmontagsdemo© Felicita Rabe

von Felicitas Rabe

Aufgrund des Krieges in der Ukraine wurde von der Stadt Köln kurzfristig entschieden, dass der Rosenmontagszug auf der üblichen Route nun doch genehmigt würde. Dabei wurden alle Karnevalisten eingeladen, sich in ihren Kostümen für den Frieden in der Ukraine und gegen "Putins Angriffskrieg" zu beteiligen. Dass in der Ukraine schon seit 8 Jahren Krieg herrscht, für den sich bisher kaum jemand interessiert hat, erst  Recht nicht an Karneval, ist dabei keinem aufgefallen.

Und so kam es,  dass sich heute eine Viertelmillion Menschen – Corona hin, Corona her – daran beteiligten, ihre Solidarität mit der Ukraine und ihren Ärger auf Putin untermalt von Karnevalsmusik auf einer Karnevalsdemo zum Ausdruck zu bringen. Wobei sich viele auf ihren Schildern auch einfach nur für Frieden aussprachen.

Nicht so der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn, der sich in seiner Ansprache direkt an den russischen Präsidenten wandte: "Herr Putin, stoppen Sie den Wahnsinn! Stoppen Sie den Krieg!".

Vergessen waren jedoch die großen Bedenken, und die noch vor ein paar Tagen drohende Coronagefahr bei Massenveranstaltungen, vergessen waren Angst und Abstandhalten.

Und man könnte sich auch fragen, ob diese vielen Menschen, die sich vielleicht auch nur deswegen beteiligt haben, weil sie ansonsten den Rosenmontagszug vermisst hätten, kurzfristig für das transatlantische Narrativ eines russischen Feindbilds instrumentalisiert wurden.

Zwar galten für den Karnevalszug laut der Stadt Köln die 3G-Regel und Maskentragepflicht, aber im Gegensatz zu den "maßnahmenkritischen" Demonstrationen gab es hierbei keine polizeilichen Kontrollen der Auflagen. 

Ganz anders erging es der für heute schon vor Wochen angemeldeten Montagsdemo der Coronakritiker. Obwohl die Initiativen "Selberdenkenköln" und "Köln ist aktiv" schon vor zwei Wochen vom Ordnungsamt die Zusage für ihren für den Rosenmontag angemeldeten Demospaziergang erhalten hatten, wurde ihnen dann während ihrer Vorab-Kundgebung auf der Deutzer Werft kurzfristig ihre Demonstration untersagt.

Laut Anwalt Dirk Sattelmaier, der die Anmelderin gegenüber der Polizei vertrat, gab es dafür keine juristisch vertretbare Begründung. Erst nach anderthalbstündiger Auseinandersetzung durfte dann der Umzug doch stattfinden. Dabei brachten die ca. 2.000 Teilnehmer weiterhin hauptsächlich ihre Kritik an der Pandemiepolitik zum Ausdruck, vereinzelt gab es aber auch Transparente gegen die einseitige mediale russische Schuldzuweisung im Ukraine-Krieg.

Mehr zum ThemaKrieg und Karneval: Rosenmontagszug abgesagt, dafür "Friedensdemonstration" – mit Karnevalswagen

 

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.