Deutschland

Spahn und Wieler wollen die Impfquote "drastisch steigern"

Die Zahlen in der Impfkampagne gegen COVID-19 steigen Berichten zufolge weniger, als von der Regierung und den Behörden erhofft. Das gefährdet nach ihrer Ansicht die Lage im kommenden Herbst und Winter. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat nun gemeinsam mit RKI-Chef Lothar Wieler den Druck erhöht.

Mit Warnungen vor einer "vierten Welle" im Herbst wird weiter offiziell Stimmung für die Impfkampagne gemacht. So erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Berlin laut der Nachrichtenagentur dpa: "Jede einzelne Impfentscheidung entscheidet auch darüber, wie sicher wir gemeinsam durch Herbst und Winter kommen."

Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts (RKI), behauptete bei demselben Anlass laut der Agentur:

"Wenn wir die aktuellen Impfquoten nicht drastisch steigern, dann kann die aktuelle vierte Welle im Herbst einen fulminanten Verlauf nehmen."

Die Pandemie sei noch nicht vorbei. Das RKI untersteht dem Bundesgesundheitsministerium und wird derzeit vom Tiermediziner Wieler geleitet.

Spahn verwies laut dpa darauf, dass auf den Intensivstationen momentan vor allem nicht geimpfte Menschen wegen COVID-19 behandelt würden. Es gehe darum, dass das Gesundheitswesen nicht überlastet werde, meinte der Minister. Diese wiederholte Warnung kollidiert mit den Aussagen einer Reihe von Analysen, nach denen dem bundesdeutschen Gesundheitssystem zu keiner Zeit in der Pandemie drohte, überlastet zu werden.

Spahn: Impfen führt in die Freiheit

Auf die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Impfquote und Wahlverhalten gebe, sagte Spahn, dass es schon Erkenntnisse gebe, dass Querdenker sich weniger impfen ließen. Das berichtete Welt online. Danach sagte der Minister zu den Impfzahlen: "Die Impfquote in Bremen ist 30 Prozent höher als in Sachsen."

Er lobte dem Bericht nach die Impfkampagnen in Bremen, Nordrhein-Westfalen, im Saarland und in Schleswig-Holstein. Dort liegt die Quote bei den Erstimpfungen laut Statistischem Bundesamt bei über 70 Prozent.

Dennoch erklärte der Minister laut dpa, die Zahl der Ungeimpften könne dafür sorgen, dass es wieder zu einer sehr starken Be- oder Überlastung komme. "Die Zahl der Ungeimpften sei noch zu groß", sagte er nach Angaben der Agentur. Bisher sind laut RKI in Deutschland 61,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, 65,9 Prozent haben mindestens eine Impfung.

Spahn sagte zu Fragen zu einem möglichen erneuten Lockdown:

"Die Debatte muss doch andersherum gehen: Wir haben das Mittel in der Hand, uns zurück in Freiheit und Normalität zu impfen."

Dafür müssten noch mehr Menschen überzeugt werden, sich impfen zu lassen. Die Frage nach den Risiken der experimentellen Stoffe, die Menschen gegen COVID-19 injiziert werden und die immer noch keine reguläre Zulassung haben, wurden den Berichten nach dem Minister und RKI-Präsident Wieler nicht gestellt.

Wieler: Ungeimpfte landen im Krankenhaus

Wieler erklärte auf der Pressekonferenz laut dpa, die Zahl der Menschen steige derzeit, die im Krankenhaus wegen COVID-19 behandelt werden müssten – insbesondere auch bei jüngeren Menschen. Die allermeisten von ihnen seien ungeimpft. "Es liegt in unseren eigenen Händen, viele schwere Verläufe und auch Todesfälle zu verhindern", so der RKI-Präsident.

Nach seinen Worten sei das Risiko, mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus zu müssen bei Geimpften derzeit zehnmal geringer als bei Ungeimpften. Laut Schätzungen des RKI seien durch Impfungen zwischen Januar und Juli etwa 77.000 Krankenhausaufenthalte und rund 20.000 Fälle auf Intensivstationen verhindert worden. Das sei ein "wirklich großartiger Erfolg der Impfung", so Wieler laut dpa.

Auf welcher Grundlage die Zahlen ermittelt wurden und wie sie mit anderen Situationen verglichen wurden, erklärte der RKI-Chef den Berichten nach nicht. In den letzten Wochen gab es vermehrt Kritik von Wissenschaftlern und Experten, wie dem Medizinstatistiker Gerd Antes, an der unzureichenden und unklaren Datenerhebung in der Pandemie auch durch das RKI. Doch darauf ging dessen Präsident den Berichten nach ebenfalls nicht weiter ein.

Spahn: "Pandemie der Ungeimpften"

Dafür erklärte er: "Was uns wirklich allen klar sein muss: Wer sich nicht impfen lässt, wird sich auf absehbare Zeit mit SARS-CoV-2 infizieren", wie dpa berichtet. "Alle, die sich impfen lassen können, sich aber noch nicht haben impfen lassen: Bitte lassen Sie sich impfen. Und das gilt für alle Menschen in unserem Land, die älter als zwölf Jahre sind."

Bundesgesundheitsminister Spahn ruft zu einer "gemeinsamen Impfwoche" ab dem 13. September auf. Bund, Länder und Kommunen sollten dann ihre Anstrengungen in der Impfkampagne vor Ort bündeln. In den sozialen Medien läuft die Aktion unter dem Hashtag #hierwirdgeimpft, neben einer gleichnamigen Internetseite.

Impfen bleibt laut Spahn eine persönliche Entscheidung, er fügte hinzu: "Aber es ist auch eine Entscheidung, die andere betrifft". Und er behauptete: "Was wir gerade sehen, ist eine Pandemie der Ungeimpften". 90 Prozent der COVID-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen seien ungeimpft, gab Spahn kürzlich bekannt.

Mehr zum Thema - Drostens Prognose für den Herbst: "Mit Sicherheit" wieder Kontaktbeschränkungen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.