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Nach Mord in Idar-Oberstein: Thüringens Innenminister fordert Telegram-Überwachung

In Idar-Oberstein tötete ein Mann den Kassierer einer Tankstelle, weil er ihn an die Maskenpflicht im Innenraum erinnerte. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) schlägt vor, im Kampf gegen eine mögliche Radikalisierung von Querdenkern den mobilen Nachrichtendienst Telegram zu überwachen. 
Nach Mord in Idar-Oberstein: Thüringens Innenminister fordert Telegram-ÜberwachungQuelle: www.globallookpress.com © Rafael Henrique

Der 49 Jahre alte Täter Mario N. schoss am Samstagabend in Idar-Oberstein einem 20-jährigen Tankstellen-Angestellten "gezielt von vorne in den Kopf", nachdem ihn die studentische Aushilfskraft ermahnt hatte, eine Maske aufzusetzen. Die Tankstelle besuchte er, um Bier zu kaufen. Wegen seines fehlenden Mund-Nasen-Schutzes, verweigerte ihm der Kassierer den Bierkauf. Anschließend kehrte Mario N., getrieben von seiner Wut gegen die Corona-Pandemie-Maßnahmen, mit einer Waffe zurück, provozierte durch einen falsch aufgesetzten Mundschutz den 20-Jährigen und erschoss ihn. 

Der zuvor nie polizeilich auffällig gewordene Täter wurde festgenommen und zeigte sich geständig. Der Softwareentwickler gab an, mit der Tat ein Zeichen setzen zu wollen. Er habe "keinen anderen Ausweg gesehen". Laut der Ermittler war der Täter in den Theorien der Corona-Leugner "bewandert".

Grausamer Beleg für Radikalisierung?

In den sozialen Medien wird diskutiert, ob der Fall ein Beleg der Radikalisierung von Gegnern der Corona-Politik ist. Bislang handelt es sich um einen Einzelfall. Einige geben der AfD die Schuld, den Hass in der Gesellschaft zu schüren und verweisen auf Übergriffe auf Polizisten und Medienschaffende bei Querdenker-Protesten. 

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sieht in der Tat eine besorgniserregende Radikalisierung von Gegnern der Corona-Maßnahmen. Als Maßnahme, um solche Taten in der Zukunft zu verhindern, sollte der Nachrichtendienst Telegram besser überwacht werden. Dieser würde bevorzugt von Corona-Leugnern benutzt. 

Auch Mario N. nutzte Telegram. Sein Konto ist mit dem Profilspruch "Unwissenheit ist die gefährlichste Form der Dummheit" versehen. Bei Nachforschungen über seine Person fiel ein Twitter-Eintrag von ihm im September 2019 auf: 

"Ich freue mich schon auf den nächsten Krieg. Ja, das mag sich jetzt destruktiv anhören, aber wir kommen aus dieser Spirale einfach nicht raus."

Ein paar Wochen später drohte er auf Twitter: 

"Meine Muskeln sind angespannt, mein Geist geschärft. Gnade denen, welche diese Situation heraufbeschworen haben. Oder nein, Gnade wäre Unrecht."

Kritiker sehen in Telegram einen Dienst, der Corona-Leugner, rechte Propagandisten und Corona-Skeptiker vereint. Hierüber können Videos, Texte und Sprachnachrichten versendet werden. Er funktioniert wie ein soziales Netzwerk. Für die Bewegung der Querdenker ist Telegram eine wichtige Plattform für den Austausch und die Organisation von Protesten. 

Der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet, machte deutlich: 

"Diese Gewalt wollen wir in unserem Land nicht. Wir verurteilen diese Aktion und fordern jeden auf, dies zu lassen."

Auch die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, reagierte schockiert

"Die Radikalisierung des Querdenker-Milieus bereitet mir große Sorgen." 

Der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz forderte eine "harte Bestrafung". 

Rudolf Egg, Kriminalpsychologie, mahnt zur Besonnenheit und spricht von einem "kriminalpsychologischen Nonsens", den Fall zum gesellschaftlichen Problem werden zu lassen. Niemand, der halbwegs bei Verstand sei, würde einen ihm völlig unbekannten jungen Mann wegen eines Hinweises auf eine Maske erschießen: 

"Man muss bei einer Tat immer unterscheiden zwischen dem unmittelbaren Anlass und dem eigentlichen Grund."

Bei einer Hausdurchsuchung wurden weitere Waffen und Munition sichergestellt, die der Täter ohne Genehmigung besaß. 

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