Deutschland

Majestätsbeleidigung? DFB-Vize nennt Selenskij "ehemaligen Schauspieler" – und muss zum Rapport

Ein DFB-Funktionär zeigte sich wenig begeistert vom Besuch des ukrainischen Präsidenten in Berlin und nannte Selenskij – wahrheitsgemäß – einen ehemaligen Schauspieler. Das kommt nicht gut an im Deutschland der Gegenwart. Der DFB hat den Mann zum Gespräch einbestellt.
Majestätsbeleidigung? DFB-Vize nennt Selenskij "ehemaligen Schauspieler" – und muss zum Rapport© Screenshot: Instagram / hwinklersachsen

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat ein Gespräch mit seinem Vizepräsidenten Hermann Winkler angekündigt, nachdem dieser in einem Instagram-Post indirekt den Besuch des ukrainischen Staatschefs Wladimir Selenskij kritisiert hatte.

Der aus Sachsen stammende Winkler, der zugleich auch der Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV e.V.) ist, hat am Sonntag auf Instagram nämlich ein Foto geteilt, das ihn vor dem Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park in Berlin zeigt. Dazu schrieb er:

"Berlin heute Morgen. Dank Allgemeinverfügung auf Grund des Besuchs eines ehemaligen ukrainischen Schauspielers ist die City weitestgehend abgeriegelt, die Spree für Touristen teilweise gesperrt. Im Treptower Park ist es noch ruhig – noch steht das Ehrenmal zum Gedenken aller Kriegsopfer."

Tatsächlich war Selenskij bis zum Beginn seiner politischen Karriere nicht nur Schauspieler, sondern Chef einer Kabaretttruppe und Fernsehkomiker. Videos mit seinen Darbietungen sind leicht zu finden. Winklers Äußerung zum Ehrenmal dürfte vage an das Verbot russischer und sowjetischer Fahnen und Symbole am 9. Mai anknüpfen.

Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigte Winkler die Echtheit seines Posts:

"Es ist mein persönlicher Account und meine Beschreibung der Beobachtung."

Auf Instagram ist der Eintrag allerdings mittlerweile [Stand Montagmorgen] nicht mehr aufrufbar.

In der umfangreichen Berichterstattung zu diesem Vorgang wird Winklers inhaltlich zweifellos zutreffende Aussage zu Selenskij einhellig als abschätzig, despektierlich oder sogar als Beschimpfung gewertet. 

Das für Sport zuständige Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) veröffentlichte nur eine lapidare, aber ebenfalls missbilligende Stellungnahme:

"Das BMI als Sportministerium sieht keinen Anlass, diese völlig indiskutable Äußerung näher zu kommentieren."

Auch auf Twitter forderten zahlreiche Nutzer die Entlassung Winklers – oder gleich seine Ausweisung nach Russland. Der Journalist Matthias Meisner, der nebenbei beim staatlich finanzierten Internetpranger "Gegneranalyse" des "Zentrums Liberale Moderne" unliebsame kritische Medien diffamiert, gab sich fassungslos.

Nur eine Minderheit verteidigte in der Öffentlichkeit Winkler als ehemaligen CDU-Politiker und Europaabgeordneten. So schrieb ein Kommentator:

"Während ein Trump oder Putin regelrecht entmenschlicht werden darf, herrscht nun Aufregung im versifften links-woken Lager, weil Hermann Winkler – Vizepräsident des DFB – Selenskij als das bezeichnet was er war (und ist). Einen Schauspieler! Und sofort beginnt die Hexenjagd."

In welchem Rahmen und welches Gremium des DFB ein Gespräch mit Winkler führen möchte, ist derzeit noch nicht näher bekannt gemacht worden.

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