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"Wir haben keine Wahl": Bernard-Henri Lévy fordert Intervention der USA im Ukrainekonflikt

Er war für die Bombardierung Serbiens, den NATO-Krieg gegen Libyen und auch für eine Intervention in Syrien – nun zündelt er wieder: Der französische Autor Bernard-Henri Lévy sprach sich auf "Fox News" für eine Intervention der USA im Ukrainekonflikt aus.
"Wir haben keine Wahl": Bernard-Henri Lévy fordert Intervention der USA im UkrainekonfliktQuelle: AFP © Fabrice Coffrini

Der französische Autor und Publizist Bernard-Henri Lévy sprach sich am 27. Januar in einem Interview mit dem US-amerikanischen Sender Fox News für eine militärische Intervention der USA im Ukrainekonflikt aus. Laut Lévy habe der Westen, insbesondere die USA, "keine Wahl" und müsste auf das reagieren, was er für eine "Kriegserklärung Wladimir Putins in der Ukraine" hält.

"Sie werden kämpfen": Mit diesen Worten umschrieb Lévy die aktuellen Spannungen in der Ukraine. Er ergänzte:

"Wenn Putin beschließt, einzumarschieren, wird es ein wirklich blutiger und schmutziger Krieg werden."

Und weiter:

"Die Ukrainer sind heute in der Lage zu kämpfen, sie sind in der Lage, sich zu verteidigen. Ich habe ihre Schützengräben gesehen, ich habe ihre Waffen gesehen. Sie haben nicht die Mittel, um zu siegen, aber sie haben die Mittel, um sich selbst zu verteidigen."

Auf die Frage, ob die jüngsten bewaffneten Konflikte, insbesondere Afghanistan für die USA, die Öffentlichkeit ermüdet hätten, sagte Lévy:

"Wir haben keine Wahl, wir leben nicht in einer Welt der Engel."

Lévy zufolge könne es gar Auswirkungen auf die Situation in Taiwan haben, wenn die USA ihre Präsenz in der Ukraine nicht bekräftigen würden. Mehr noch, der Publizist glaubt, dass eine passive Haltung der Amerikaner die Weltordnung auf den Kopf stellen könnte:

"Wir werden in einer anderen Welt leben, die von den Chinesen beherrscht wird, die von den Russen beherrscht wird. [...] Wenn wir Frieden wollen, müssen wir den Kalten Krieg akzeptieren."

Bernard-Henri Lévy, der in den 1970er Jahren zu den Initiatoren der Bewegung der "Neuen Philosophen" gehörte, ruft nicht zum ersten Mal zu einem bewaffneten Konflikt auf. Bereits 1999 unterstützte er die NATO-Bombenkampagne in Jugoslawien, die sich gegen serbische Ziele richtete. Im Jahr 2011 forderte er Frankreich auf, Libyen den Krieg zu erklären, eine Intervention, die er aufgrund angeblicher Bombardierungen der Zivilbevölkerung durch die libysche Luftwaffe als "humanitär" bezeichnet.

Ließ sich Lévy kaufen?

Die Konflikte hatten mehrere zehntausend Todesopfer gefordert, auch unter der Zivilbevölkerung. Zehn Jahre später veröffentlichte das von dem investigativen Journalisten Denis Robert gegründete Medienunternehmen Blast ein Dokument, das eine "Zahlungsanweisung" in Höhe von 9,1 Millionen Euro an den Publizisten dokumentieren soll und im Oktober 2011 von Yousef Hussain Kamal Al-Emadi, dem damaligen Wirtschafts- und Finanzminister des Emirats und Präsidenten der Qatar National Bank (QNB), an den Leiter des Finanzministeriums von Katar gerichtet worden sein soll.

Lévy prangerte indes eine "grobe Fälschung" an und verklagte Robert wegen Verleumdung. Am Mittwoch, dem 22. September, wies die 17. Kammer des Pariser Strafgerichts die Klage des Publizisten ab. Der Fall geht heute in die Berufung. Zu Lévys weiteren "Verdiensten" zählen seine Ansprachen an die Menge auf dem Maidan-Platz in Kiew am 2. März 2014, in denen er den Staatsstreich unterstützte, der wenige Tage zuvor den ehemaligen Präsidenten Wiktor Janukowitsch gestürzt hatte.

Oder sein Treffen mit der weißrussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja im August 2020, auf dem Höhepunkt der Protestbewegung nach der Wiederwahl von Alexander Lukaschenko zum Präsidenten. Seine Stellungnahmen und seine gern kriegerischen Neigungen haben ihm jedoch nicht nur Freunde eingebracht. Insbesondere die Zeitung Le Monde diplomatique widmete ihm ein umfangreiches Dossier, das nun frei zugänglich ist, um seine "Hochstapelei" anzuprangern.

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