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Der Westen scheitert am goldenen Rätsel des Rubels

Nach über drei Monaten der militärischen Sonderoperation ist die erhöhte Belastbarkeit des Rubels als Moskaus Nationalwährung ein verschachteltes Enigma – ganz besonders für die etablierten westlichen Institutionen, die große Hoffnungen in die Effekte ihres Wirtschaftskrieges gehegt haben. Warum trotzt Russlands Währung den Sanktionen bisher?
Der Westen scheitert am goldenen Rätsel des RubelsQuelle: www.globallookpress.com © imago stock&people, via www.imag

von Elem Raznochintsky

Im wirtschaftlichen Sinne war der russische Rubel eines der ersten, großen Opfer der russischen, militärischen Sonderoperation in der Ukraine. Die Währung war aufgrund der rasch eingeführten Sanktionen auf 120 und sogar 130 Einheiten pro US-Dollar abgestürzt. Während der Wertewesten bereits anfing, sich die Hände zu reiben, trat bald die Kehrtwende ein und der Rubel begann, sich wieder zu stabilisieren. Erst auf 80 Rubel pro US-Dollar, dann auf 70 Rubel bis hin zu den heutigen schlappen 62 Rubel pro US-Dollar.

Der US-amerikanische Sender CBS musste anhand der wirtschaftlichen Zwischenbilanz sogar eingestehen, dass der russische Rubel nun wohl die stärkste Währung des Jahres 2022 ist.

Zwar sind nicht alle Wirtschaftsschulen mit der Rollenzuweisung einverstanden, aber immerhin ist die nationale Währung eines Landes ein Prisma, hinter dem die wirtschaftliche Leistung und Stabilität gemessen werden kann. So kann nebenbei auch die Resistenz gegen diese präzedenzlosen Wirtschaftssanktionen veranschaulicht werden. Die Frage ist nur: Wie konnte man abwenden, dass der russische Rubel in den bodenlosen Abgrund stürzt? Das Szenario, was in den westlichen Zentren der Weltfinanz angestrebt wurde, ist bisher nicht eingetroffen. Nun wird seit Längerem sogar das Gegenteil beobachtet.

Der Versuch einer Erklärung für dieses Phänomen hat notgedrungen mehrere Ebenen, von denen keine isoliert betrachtet werden sollte. Vielmehr erzeugen die verschiedenen Aspekte zusammen betrachtet einen bündelnden Effekt.

 

Russischer Import stark reduziert

Ein erster passiver, weitestgehend neutraler Grund für die Stärkung des Rubels ist der notgedrungen stark eingeschränkte Import Russlands. Seit der Einführung und Ausweitung der Sanktionen sind russische Importe im März um 50 Prozent eingebrochen, manche Institute sprachen für den Monat April sogar von 70 bis 80 Prozent. Das bedeutet, dass weniger Nachfrage besteht, Rubel zu verkaufen, um für zeitnahe Einfuhren Devisen – wie Euro oder US-Dollar – zu kaufen, mit denen man anschließend die Importe hätte bezahlen können und müssen. Da also somit bereits das Angebot an Rubel auf den Devisenmärkten zurückging, stieg der Wert des Rubels an. Im Westen wird darauf hingewiesen, dass eben deswegen eine "gestärkte Währung" nicht unbedingt eine starke Wirtschaftsleistung reflektieren müsse.

Im Falle von Russland aber sind viele fertige Importprodukte aus dem Westen aber auch extrem abhängig von Rohstoffexporten aus Russland selbst. Produzenten von Feintechnik stehen seit Wochen vor elementarer Versorgungsungewissheit, da Russland – und auch die Ukraine – wichtige Lieferanten etwa von Edelgasen wie Xenon, Neon und Krypton sind.

Die innovative Elektronik-Technologie – in Asien, wie zum Beispiel in Südkorea, und im Westen beheimatet – ist abhängig von diesen in Russland reich vorhandenen Rohstoffen. Rohstoffe allerdings, die nun im Preis steigen und somit die Währung Russlands als potenzieller Exporteur im Zuge dessen weiter stabilisieren.

Russland ist außerdem der weltweit größte Produzent von Palladium und der zweitgrößte Produzent von Platin. Die Preise für Palladium auf den internationalen Spotmärkten haben bereits ein Sechsmonatshoch erreicht, da Engpässe in der Lieferkette befürchtet werden. Dies wiederum führt zu einem stetigen Anstieg der Preise für Elektronik- und Automobilprodukte sowie für Produkte aus der Mikro- und Nanoelektronik. Grundsätzlich gilt, dass Russlands Import von westlichen Produkten durchaus dramatisch geschrumpft ist. Aber viele dieser Produkte aus der westlichen Hightech-Industrie sind eben zugleich sehr abhängig von den russischen Rohstoffexporten. Deshalb sind eigentlich solche Handelsblockaden nicht dauerhaft tragbar, wenn die Länder, welche solche Sanktionen verhängt haben, interne Preisexplosionen sowie Angebotsdefizite vermeiden möchten. Sobald die russische Führung veranlassen sollte, dass alle Edelmetalle und Edelgase schrittweise ebenfalls nur noch in Rubel erstanden werden können, ist eine weitere Etablierung der eigenen Währung als international wichtiges Zahlungssystem zu vermuten.

Das Gleiche könnte auch für Weizen gelten. Russland ist mit 24 Prozent Weltmarktanteil der größte Weizenexporteur, gefolgt von Kanada und den USA. Auch hier liegt für Moskau die Option auf dem Tisch, die Exporte an "unfreundliche Länder" in Rubel bezahlen zu lassen. Zumal für dieses Jahr die Russen bereits einen beachtlichen Überschuss in der Getreideernte bei sich antizipieren. Am Angebot wird es also nicht scheitern, sondern eher an der durch die westlichen Sanktionen gestörten Nachfrage, die notfalls – ohne russisches Getreide – mit extrem hohen Preisen und Engpässen versiegelt wird. Bei all dem erwartet man in Moskau 130 Millionen Tonnen Getreide für dieses Jahr – darunter seien allein schon knapp 86 Millionen in der Weizenernte zu erwarten, was für sich genommen einen historischen Rekord darstellen würde. Insgesamt kommt die diesjährige Ernte wohl dem historischen Rekord von 2020 mit 133 Millionen Tonnen nahe.

Des Weiteren betreibt Moskau einen fortgesetzten Prozess der Ersetzung von nunmehr wegfallenden Importen und kompensiert diese mit neuen Partnern bisher ausreichend, um nicht innenpolitisch eine verhängnisvolle Demotivierung der eigenen Bevölkerung zu erleben. China und Indien liefern die prominentesten Beispiele wachsender Handelsvolumina mit Russland.

 

Der "goldene Rubel" auf Umwegen

Eine von Wladimir Putins Amtshandlungen, die Aufmerksamkeit verdienen, ist zweifellos die Mitteilung, dass der Rubel de facto an eine bestimmte Menge Gold gebunden wurde. Nämlich 5.000 Rubel pro ein Gramm Gold. Das geschah nur wenige Tage nach dem Dementi dieser Option durch die russische Zentralbankchefin Elwira Nabiullina als eine mögliche Gold-Strategie gegenüber der Presse. Das war nebenbei ein interessanter Hinweis darauf, dass innerhalb des russischen Staatsapparates durchaus bisweilen interessante Dissonanzen herrschen, die man gerne in zukünftigen Publikationen vertiefen könnte. Es fanden sich sogar einige Experten im Westen, die eingestanden haben, dass dieser Schachzug Putins einem "Geniestreich" gleichkomme.

Jedenfalls verband sich dieser eine Schritt zeitlich mit der Forderung Moskaus, dass Russland "nicht freundlich gesinnten" Ländern künftig die Erdgas- und Erdölzahlung in Rubel abverlange, was zu einer neuen, hybriden Art von "Goldstandard" führte: Den Rubel band man an Gold, während Energieverkäufe an den Westen auf Rubel geeicht wurden. Wer auch immer russische Energie einkaufen möchte, sich aber gleichzeitig gebunden sieht, die westlichen Sanktionen zu achten, kauft mit seinem Gold Rubel bei der Zentralbank Russlands, oder tauscht seine Euro und US-Dollar gegen Rubel innerhalb der Bankinfrastruktur von Gazprom. Wie man es auch dreht, diese Prozesse festigen den Rubel im internationalen Währungswettbewerb notgedrungen.

Diese ganze Prozedur, eine nationale Währung an das Edelmetall Gold zu binden, ist heutzutage im westlichen Einflussraum mittlerweile sehr verpönt. Denn so sehr hat man sich dort heute bereits daran gewöhnt, die Geldmenge nach Belieben extrem zu erweitern, frei von jeglichen Kopplungen an Edelmetalle, dass es zu einer Art avanciertem Suchtverhalten innerhalb der zuständigen, monetären Entscheider führte. Papiergeld wurde und wird weiter in Massen gedruckt, um schnelle Werteverschiebungen auf dem "frei schwebendem Markt" zu veranlassen. Das jüngste Beispiel waren die ausschweifenden Schaffungen "neuen Geldes" durch die US Federal Reserve und die EZB vor und während der Coronakrise, die in den Jahren 2020/2021 jubelnd von den zuständigen Politikern angefeuert wurden. In der Wirtschaftspolitik wird dieser Prozess "Quantitative Lockerung" genannt. Die zuständige Zentralbank kauft bei großen, privaten Kreditinstituten die dort bereits angehäuften Staatsschulden in Form von "öffentlichen Wertpapieren" auf – durch diesen Ankaufprozess wird frisch "erschaffenes" Geld in die Wirtschaft hineingepumpt, um diese zu stimulieren und um kurz- und mittelfristig Notfall-Projekte zu realisieren. Langfristig wird aber eine schrittweise Entwertung der jeweiligen Währung vorangetrieben. Denn der von der Zentralbank getätigte Kauf – noch einmal zur Erinnerung – erfolgt mit neu geschaffenem Geld, das nicht an konkret vorhandene Werte gebunden ist. Im Zuge dessen wird also die umlaufende Geldmenge weiter drastisch vergrößert. Kurz gesagt, die Inflation wird vorsätzlich betrieben, ihre Last wird verlagert auf die allgemeine Bevölkerung, während die Politiker gleichzeitig öffentlich behaupten, dass Inflation völlig andere Ursachen habe, für die man gerade keine Zeit tiefgründiger Erklärungen findet.

Unter akademischen – besonders "links" ausgerichteten – Wirtschaftswissenschaftlern bedeutet eine an Gold gebundene Nationalwährung gewisse Rückständigkeit, die schädigenden, abbremsenden Archaismus für die moderne Gesellschaft darstelle. Die Annahme dabei ist, dass dieser Umstand das ewige Wirtschaftswachstum behindere und den Spielraum von Regierungen, Wirtschaftspolitik zu betreiben, nachhaltig eingrenze. In diesem Paradigma muss nämlich ein Wirtschaftswachstum stetig sein und ewig andauern. Ein anderer Weg existiere gar nicht. Rezessionen und Stagflationen sind nicht nur zugelassen, sondern vorprogrammiert und gehören sogar zum herkömmlichen "Lehrbuch" dieser elliptischen Zyklen nach oben dazu. Der Prozess kann verglichen werden mit einem Feuerwehrmann, der Gaffern versichert, dass der Brand nun jede Minute gelöscht sein wird – er müsse nur noch ein wenig mehr Öl ins Zentrum des Geschehens sprühen.

Bei dem oben beschriebenen Prozess steigt die Staatsverschuldung zügig und unbedingt an. Eine stetige Schwächung der Kaufkraft der Währung ist ebenfalls zu verzeichnen. Der US-Dollar als Weltreserve-Währung ist für die Daten beider Phänomene die perfekte Illustration: Zum einen ist die jetzige US-Staatsverschuldung – bei 30,5 Billionen US-Dollar – rasant steigend. Wenn man bedenkt, dass im Jahr 1929 die Staatsverschuldung noch 17 Milliarden betrug, im Jahr 1945 wiederum schon 259 Milliarden US-Dollar, aber im Jahr 1982 bereits 1,14 Billionen US-Dollar betrug, so wird eines klar: Es gab seitens der gewählten Volksvertreter nie die aufrichtige Absicht, Staatsschulden oder die Geldbasis jemals wieder zu reduzieren. So kam es, dass in den Jahren 2000, 2010 und 2019 jeweils etwa 5,7 Billionen, 13,6 Billionen bzw. sogar 22,7 Billionen US-Dollar an Staatsschulden von der Öffentlichkeit geschultert werden mussten. Die US-Staatsverschuldung wuchs unter dem Strich von 1929 bis 2022 um bisher 179.311 Prozent.

In dieser Chronik sollte man nicht vergessen, dass sich die Vereinigten Staaten im Jahr 1933 vom Goldstandard ihrer Währung verabschiedet haben.

Wirtschaftsakademiker vergessen gerne Namen von Gelehrten, wie Johannes Buridan. Der Franzose aus dem 14. Jahrhundert ist in die Wirtschaftsgeschichte eingegangen als einer derjenigen, der die unmissverständlichen Vorteile von Gold und Silber – als stabilem "Geld" und zivilisatorisch verlässlichem "Wertspeicher" – im internationalen Handel am besten artikulierte.

Die staatshörigen Wirtschaftsgelehrten des Westens fanden jedoch im Keynesianismus eine übergreifende Ideologie, in der Gold für fast ein ganzes Jahrhundert stufenweise aus dem ökonomischen Diskurs herausgehalten werden konnte.

Zum anderen ist die Langzeit-Inflation, beziehungsweise die schwindende Kaufkraft der US-amerikanischen Währung für die letzten hundert Jahre sehr aussagekräftig: Zwar hatte sich die Entwertung ab den 1980er Jahren unauffälliger verhalten, der Trend abwärts blieb aber bestehen und stellt unter den aufmerksamen Beobachtern nur einen denkbar schwachen Trost dar.

Dass sich beide Prozesse so lange halten konnten, ohne dass die weltweite US-Dominanz früher anfing zu bröckeln, lag daran, dass die gesamte Welt an den US-Dollar als Reservewährung gebunden war. Hinzu kommt der nicht unwichtige Faktor, dass die US-Finanzoligarchie über verschiedene internationale Mechanismen die Staatsverschuldung in Wertpapier-Einheiten als etwas "Wertvolles" weiterverkauft haben und diese Wertpapiere an andere Länder "outsourcten", um sie so in eine "freundschaftliche" Geiselhaft zu nehmen.

Von den aktuell 30,5 Billionen US-Dollar an Staatsschulden werden bereits 7,55 Billionen im US-Ausland gehalten und verwaltet. Japan und die Volksrepublik China sind – mit jeweils 1,3 bzw. 1,05 Billionen US-Dollar – die größten Inhaber. Der Rest wird von Erdöl exportierenden Ländern geduldet. Das nennt man auch "regierungsübergreifende" Staatsschulden. Der Rest – also die knapp 23 Billionen — wird von der US-amerikanischen "Öffentlichkeit" getragen. Dazu gehört vor allem die US-Zentralbank (US Federal Reserve), die auch die größte Handlungsfreiheit hat, diese Schulden weiterzuleiten, erneut zu erwerben und zu verwalten. Außerdem sind auch große, private US-Banken, Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen, Lokalregierungen, Rentenfonds, individuelle Investoren und viele andere am Handel mit US-Staatsschulden beteiligt. Als monetäre Finanzeinheit müssen Staatsschulden unbedingt in stetiger Bewegung bleiben und für neu geschaffenes Geld flexibel hin und her getauscht werden, um allgemeine Liquidität vorzutäuschen, bevor wieder neue Geldmassen erschaffen und ins System hineingeschleust werden.

Wohingegen – zum Vergleich – die Staatsverschuldung Russlands im Jahr 2020 schätzungsweise 19,28 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erreichte und Russland damit auf Platz 14 der Länder mit der niedrigsten Staatsverschuldung weltweit landete.

 

Geschichte, Kontext und Leitmotiv

Wie ausgesprochen signifikant Russlands monetärer Zug hin zum Gold ist, zeigt das letzte Jahrhundert. Neben den USA, die 1933 den Goldstandard verworfen haben, hatte auch Großbritannien zwei Jahre zuvor dasselbe durchgesetzt. Das währungspolitische Leitmotiv in der "freien Welt" – also der angelsächsischen Oligarchie – war damit vorerst etabliert. Der Finanzspekulation wurden von administrativer Seite aus fast keine Grenzen mehr gesetzt.

In den USA gab es sogar ein Verbot auf privaten Goldbesitz ab dem Jahr 1933. Bürger waren damit gesetzlich verpflichtet worden, "freiwillig" ihr Gold weit unter Wert an den Staat auszuhändigen, andernfalls drohten hohe Strafen. Das Verbot auf privaten Goldbesitz dauerte bis in die 1970er Jahre. Mit ähnlich drakonischen Gesetzen führten das auch die Regierungen Australiens und Großbritanniens ein, jeweils in den Jahren 1959 und 1966.

Normalerweise wurde jedes Land, das als ein Exportland mit signifikanten Bodenschätzen am gewöhnlichen Status quo der Herrschaft in Washington zu rütteln versuchte, prompt zurechtgewiesen. Oft mit erschütternder oder verheerender Gewalt, wie am Beispiel des libyschen Staatsoberhaupts Muammar al-Gaddafi wieder vorgeführt wurde. Seine Vision einer "Afrikanischen Union", die eine an Gold gebundene Währung verliehen bekommen sollte, wurde rasch unterbunden, indem ein durch die USA eingefädelter Regierungssturz Libyens 2011 erzwungen wurde, der Gaddafi einen grausamen, öffentlich bejubelten Tod einbrachte.

Zwar geht es bei einem andere, dem folgenden Beispiel nicht direkt um Gold, aber im Jahr 2000 hat Saddam Hussein es geschafft, über die UNO-Gremien seine Forderung durchzubringen, künftige irakische Erdöl-Verkäufe im Petro-Euro – statt im üblichen, dominanten Petro-Dollar – bezahlen zu lassen. Hier war nicht einmal die Rede vom irakischen Dinar, wie wir es heute am russischen Fall des Rubels beobachten. Aber es reichte aus, über eine offensichtliche Kriegslüge der USA den Irakkrieg salonfähig zu machen, Hussein zu entmachten, später hinrichten zu lassen, um den Petro-Dollar beizubehalten und den Irak noch bis 2013 in einen zehnjährigen Krieg hineinzuziehen, mit einer Million an zivilen Opfern.

 

Schon wieder Souveränität

Russland unterstreicht – für alle ersichtlich – sein Streben nach Selbstbestimmung. Ein Land kann nicht selbstbestimmt agieren und existieren, wenn die Finanzentscheidungen woanders getroffen werden. Die Entkopplung des Rubels vom westlichen Finanzsystem und seine daraus resultierende Stärkung sind Symptome einer Neuentdeckung und Wiederaufnahme der eigenen Souveränität, die lange Zeit verloren geglaubt war. Diese fußt auch auf der Suche nach ebenbürtigen Handelspartnern und der gegenseitigen Achtung. Der Westen hat sich hierfür mittlerweile bereits disqualifiziert.

Abschließend sei erwähnt: je mehr die weiter oben erläuterten Prozesse beleuchtet werden, desto fantastischer klingt die Annahme, man hätte das jetzige Resultat in Washington, Brüssel und Berlin nicht einmal im Ansatz als zumindest entfernte Möglichkeit antizipieren können.

Wenn diese "größten Geister" ökonomischen und politischen Denkens im Westen so mutmaßlich blind und stur zu sein scheinen, dann bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Blindheit und Sturheit sind aufrichtig und authentisch – zurückzuführen auf eine rasant zerfallende Qualität kritischen Denkens in den Führungsgremien des Westens. Oder es handelt sich um eine pragmatisch kalkulierte Absicht, die westliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung einer inneren, "kontrollierten Sprengung" zuzuführen.

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