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Medienberichte: Waffenwunschliste der Ukraine würde US-Militär schwächen

Kiew hat eine neue Wunschliste über Waffen vorgelegt, die es angeblich benötigt, um erfolgreich gegen die russische Armee kämpfen zu können. Einige Medien schätzen, dass die angefragte Menge die Verteidigungsfähigkeit des Westens deutlich verringern könnte.
Medienberichte: Waffenwunschliste der Ukraine würde US-Militär schwächen© Getty Images / Stocktrek Images

Michail Podoljak, ein hochrangiger Berater des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, hat am Montag eine neue Wunschliste über Waffen vorgestellt, die angeblich benötigt werden, um "Russland aus der Ukraine zu vertreiben". Die neueste Forderung treibt Kiews Nachfrage nach Waffen aus westlicher Produktion bis zum Äußersten, sodass sogar die USA Gefahr laufen, ihre Waffenvorräte zu verlieren, wie mehrere Medien berichten.

Die Forderung umfasst 1.000 155-Millimeter-Haubitzen nach NATO-Standard, 300 Mehrfachraketenwerfersysteme, 500 Panzer, 2.000 gepanzerte Fahrzeuge und 1.000 Drohnen. Dabei bleibt unklar, welche Arten von Drohnen und gepanzerten Fahrzeugen Kiew damit meint.

Eine Erfüllung der Forderungen würde bedeuten, dass die USA – Kiews wichtigster Waffenlieferant – ihr eigenes Militär entwaffnen müssten, wie mehrere westliche Medien berichten.

Die Anzahl der geforderten Mehrfachraketenwerfersysteme (MLRS) entspreche etwa der Hälfte des verbleibenden Waffenbestands Washingtons, berichtete The Guardian unter Berufung auf Zahlen des Internationalen Instituts für Strategische Studien. Die US-Armee verfügt zurzeit über 363 HIMARS-Radraketenartilleriegeschütze und 225 M270 MLRS-Raupenwerfer, während die US-Marine weitere 47 besitzt.

Wie das Blatt weiter berichtete, würde die Nachfrage nach 155-Millimeter-Artillerie die USA faktisch aus dem aktiven Bestand reißen, da das Pentagon fast alle seine M777-Haubitzen abgeben müsste, so das Blatt. Jedoch erwähnte die Zeitung nicht, dass die USA eventuell andere, ältere Artilleriesysteme in Reserve haben, die möglicherweise an Kiew geliefert werden könnten.

Als einzige Nachfrage, die relativ leicht zu befriedigen zu sein scheint, gilt der Bedarf an Panzern, da allein die US-Armee schätzungsweise über rund 6.000 Abrams-Panzer verfügt, die eingelagert oder im aktiven Dienst sind, behauptete The Guardian.

Einen anderen Ansatz verfolgte die Financial Times. Das Blatt interpretierte Podoljaks Forderung nicht als eine völlig neue Liste, sondern als kompletten Kriegsbedarf der Ukraine, der bereits im Rahmen früherer Lieferungen aus westlichen Ländern teilweise erfüllt worden sei. Die Zeitung zählte auch "zugesagte Hardware" und berief sich dabei auf Zahlen der ukrainischen Regierung und der niederländischen Open-Source-Webseite für nachrichtendienstliche Verteidigungsanalysen Oryx.

Selbst wenn man diesen Ansatz zugrunde legt, konnten Podoljaks Wünsche mit rund 270 Panzern, die während des Konflikts "geliefert oder zugesagt" wurden, nur teilweise erfüllt werden. Die Zeitung zählte auch etwa 250 155-Millimeter-Haubitzen auf der Liste, darunter offenbar sowohl gezogene als auch selbstfahrende Geschütze. Am aussichtslosesten scheint die Forderung auf weitere Lieferungen von Mehrfachraketenwerfersystemen zu sein, von denen nur etwa 50 Stück, offenbar ältere sowjetische Abschussvorrichtungen, die von mehreren europäischen Staaten geliefert wurden, auf der Liste stehen.

Neben mehreren anderen Ländern haben die USA und das Vereinigte Königreich die Ukraine sowohl vor als auch seit Beginn des Konflikts aktiv mit verschiedenen Waffen beliefert. Moskau hat den Westen wiederholt davor gewarnt, "die Ukraine mit Waffen vollzupumpen", da dies den Konflikt nur verlängern würde, ohne an dessen Ausgang etwas zu ändern.

Russische Truppen wurden Ende Februar im Rahmen einer militärischen Sonderoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie zum Schutz der Volksrepubliken Donezk und Lugansk und der nationalen Sicherheitsinteressen Russlands in das russische Nachbarland entsandt. Kiew hat Moskau eine unprovozierte Offensive vorgeworfen.

Die EU, die USA und andere Länder haben mit beispiellosen Sanktionen reagiert, die sich gegen die russische Wirtschaft und mehrere ausgewählte hochrangige Beamte richten. Die militärische Sonderoperation Russlands wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen mehrheitlich verurteilt.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.