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Putin bestreitet Absicht von Atomwaffeneinsatz – Biden spricht von gefährlicher Rhetorik

Ein Atomschlag in der Ukraine sei weder politisch noch militärisch sinnvoll, sagte Wladimir Putin am Donnerstag. Joe Biden äußerte sich skeptisch gegenüber diesen Zusicherungen: "Wenn er nicht die Absicht hat, diese Waffen zu nutzen – warum spricht er immer wieder davon?"
Putin bestreitet Absicht von Atomwaffeneinsatz – Biden spricht von gefährlicher RhetorikQuelle: Gettyimages.ru © Drew Angerer

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag beim internationalen Diskussionsclub Waldai gesagt, dass Moskau keinen Atomschlag auf die Ukraine brauche, dies ergebe weder politisch noch militärisch Sinn. Russland habe zudem "nie über den Einsatz von Atomwaffen gesprochen", sondern immer nur auf diesbezügliche Äußerungen westlicher Politiker reagiert. Er wiederholte, dass Moskau niemals mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, geschweige denn eine taktische Waffe erwähnt habe.

US-Präsident Joe Biden äußerte sich skeptisch gegenüber diesen Zusicherungen. "Wenn er nicht die Absicht hat – warum spricht er immer wieder davon? Warum spricht er über den Einsatz taktischer Atomwaffen? Er hat eine sehr gefährliche Herangehensweise an die Situation. Er kann all dem ein Ende setzen, indem er die Ukraine verlässt", sagte er in einem Interview mit NewsNation.

Putin versprach mehrmals, Russlands Gebiete und Volk zu verteidigen, indem Russland "alle Kräfte und Ressourcen" einsetzt. Diese Bemerkungen werden von westlichen Politikern und Experten weithin als verschleierte Nuklearwarnung interpretiert. Am Mittwoch hatte Putin persönlich Militärübungen, bei denen ein nuklearer Vergeltungsschlag simuliert wurde, beaufsichtigt.

Obwohl Biden und führende europäische Politiker eindringlich vor einem möglichen Nuklearkonflikt in Osteuropa warnen, haben die US-Geheimdienste wiederholt klargestellt, dass sie keine Anzeichen für einen bevorstehenden Atomkrieg sehen. So sagte CIA-Direktor William Burns Anfang Oktober, es gebe keine "praktischen Beweise" für die "unmittelbare Bedrohung durch den Einsatz taktischer Atomwaffen" durch Russland. 

Am Donnerstag argumentierte Putin weiter, dass solche unbegründeten Anschuldigungen Teil eines Plans seien, Moskau zu diskredetieren. Eine solche Provokation würde dazu dienen, "unsere Freunde, unsere Verbündeten zu beeinflussen, neutrale Staaten zu beeinflussen, ihnen zu sagen: Schaut, wen ihr da unterstützt, was für ein schreckliches Land Russland ist".

Russland behauptet währenddessen, dass die Ukraine versuche, eine "schmutzige Bombe" einzusetzen. Diese besteht aus radioaktivem Material, das mit konventionellem Sprengstoff freigesetzt wird. Am Donnerstag präzisierte Putin, dass der russische Geheimdienst wisse, wo die Waffe vorbereitet wird. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte am selben Tag, die USA haben aktuell keine Hinweise auf einen bevorstehenden Einsatz einer sogenannten "schmutzigen Bombe" mit radioaktivem Material in der Ukraine. Die Internationale Atomenergiebehörde kündigte an, noch in dieser Woche einer Beobachtermission in die Ukraine zu entsenden.

Mehr zum Thema - LIVE: Präsident Putin nimmt an Sitzung und Podiumsdiskussion des Waldai-Forums teil (Deutsch)

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.