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Reichweite 150 Kilometer: USA wollen GLSDB-Raketen an Ukraine liefern

Washington bereitet einem Bericht der Nachrichtenagentur "Reuters" zufolge ein neues Zwei-Milliarden-Dollar-Hilfspaket für die Ukraine vor. Das neue Hilfspaket soll auch Raketen enthalten, die tief in russisches Gebiet eindringen können.
Reichweite 150 Kilometer: USA wollen GLSDB-Raketen an Ukraine liefern© US Air National Guard / Staff Sgt. Jordan Martin

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge beschlossen, Raketen mit größerer Reichweite an die Ukraine zu schicken. Damit sollen die Kiewer Streitkräfte in die Lage versetzt werden, weiter entfernte Ziele hinter der Frontlinie zu treffen.

Die Lieferung der sogenannten GLSDB-Raketenmunition (Ground Launched Small Diameter Bomb) mit einer Reichweite von 150 Kilometern soll Teil eines bevorstehenden Militärhilfspakets für die Ukraine im Wert von mehr als zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,84 Milliarden Euro) sein.

Reuters beruft sich dabei auf zwei namentlich nicht genannte US-Beamte, die mit den Plänen vertraut sein sollen. Das Paket soll auch zusätzliche Javelin-Panzerabwehrwaffen, minenresistente Fahrzeuge, Mehrfachraketenabschuss-Systeme (MLRS) und Unterstützungsausrüstung für Patriot-Luftabwehrsysteme umfassen.

Die GLSDB-Raketen könnten den ukrainischen Streitkräften eine größere Reichweite verschaffen und die Reichweite der MLRS- und HIMARS-Munition, die Washington und seine NATO-Verbündeten bisher erhalten haben, nahezu verdoppeln.

Kurswechsel in Washington?

Biden hatte bisher gezögert, Waffen zu schicken, die russischen Boden treffen könnten und damit eine Eskalation in einen größeren Konflikt mit Moskau riskieren würden, aber in den letzten Wochen scheint es einen Kurswechsel in Washington gegeben zu haben.

Die USA haben in der vergangenen Woche die Entsendung von M1-Abrams-Panzern nach Kiew genehmigt, obwohl Biden im März zunächst behauptet hatte, die Vereinigten Staaten würden keine Panzer oder Flugzeuge bereitstellen.

Während die in den USA hergestellten Panzer voraussichtlich Ende dieses Jahres oder sogar erst 2024 an die Ukraine geliefert werden, ist die erste Charge der bereits genehmigten 60 Bradley-Kampffahrzeuge bereits auf dem Weg, wie das US-Transportkommando am Montag bestätigte.

Die GLSDB wurde vom US-Verteidigungsunternehmen Boeing Co. in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Rüstungsunternehmen Saab entwickelt. Sie kombiniert die GBU-39-Bombe mit kleinem Durchmesser mit dem M26-Raketenmotor, die beide aus den vorhandenen US-Waffenbeständen entnommen werden können.

Berichten zufolge wird Washington den oft wiederholten Wunsch des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij nach dem taktischen Raketensystem MGM-140 (ATACMS) nicht erfüllen, dessen Reichweite mit etwa 300 Kilometern doppelt so groß ist wie die der GLSDB.

"Wird Probleme innerhalb Russlands geben"

Während US-Beamte immer wieder beteuern, dass sie nicht beabsichtigen, die der Ukraine zur Verfügung gestellten Waffen für Angriffe auf russisches Territorium zu verwenden, scheinen die Kiewer Streitkräfte offenbar keine Bedenken gegen solche Angriffe zu haben.

Der ukrainische Geheimdienstchef Kirill Budanow erklärte am Dienstag:

"Solange die territoriale Integrität der Ukraine nicht wiederhergestellt ist, wird es Probleme innerhalb Russlands geben."

Er fügte hinzu, dass Kiew die Krim bis zum Sommer zurückerobern will. Der Kreml hatte angekündigt, dass Moskau bei jeder Bedrohung des russischen Territoriums, einschließlich der Krim und der Gebiete, die im September für den Beitritt zu Russland gestimmt haben, "stärkere Waffen" einsetzen werde.

Der Duma-Vorsitzende Wjatscheslaw Wolodin warnte Anfang des Monats vor einer möglichen "globalen Tragödie" für die Menschheit, wenn westliche Staaten weiterhin Waffen liefern, mit denen Kiew zivile Städte angreifen und versuchen könnte, russische Territorien zu erobern.

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