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IOC-Chef kritisiert Polen wegen Visa-Verweigerung für russische Fechter

Die Weigerung Polens, russischen Fechtern ein Visum für die Teilnahme an einem Turnier auszustellen, sei eine "echte Diskriminierung". Dies erklärte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach. Er warnte vor einer Spaltung im Weltsport.
IOC-Chef kritisiert Polen wegen Visa-Verweigerung für russische FechterQuelle: AFP © FABRICE COFFRIN

Thomas Bach, Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hat auf einer außerordentlichen Sitzung über den Ukraine-Konflikt gesprochen. In seiner Rede konzentrierte er sich auf die Sanktionen gegen den russischen Sport:

"Trotz unserer Empfehlungen sehen wir uns mit zwei gegensätzlichen Seiten konfrontiert. Russland möchte, dass wir den militärischen Konflikt ignorieren. Die Ukraine will Russland komplett isolieren und ausschließen, wo immer sie kann. Beide Positionen sind nicht rational".

Bach betonte, dass das IOC im Grunde zwischen zwei Zwangslagen stehe und dass der Weltsport durch die Versuche einiger Kräfte, ihn zu spalten, ernsthaft bedroht sei. "Wenn jemand von außen entscheidet, wer erlaubt ist und wer nicht, dann wird alles auf einen Punkt zusteuern, an dem nur noch diejenigen antreten werden, die in ihren politischen Ansichten übereinstimmen. Das wird zu verschiedenen Wettbewerben führen, an denen politisch befreundete Länder teilnehmen. Dann haben die Olympischen Spiele einfach keinen Sinn mehr", sagte der IOC-Chef.

Bach erwähnte auch die Weigerung Polens, russischen Fechtern ein Visum zu erteilen. Die Fecht-Europameisterschaften wurden letzte Woche in Bulgarien ausgetragen, obwohl sie ursprünglich in Polen stattfinden sollten. Der internationale Fechtverband hatte die Meisterschaften nach Bulgarien verlegt, nachdem die polnische Regierung gedroht hatte, den russischen und weißrussischen Athleten, denen das IOC im März erlaubt hatte, unter neutraler Flagge zu starten, die Visa zu verweigern. Bach verurteilte diese Maßnahmen und bezeichnete sie als Diskriminierung. "Das alles widerspricht dem, was wir wollen und wofür wir kämpfen", hob er hervor. "Das bulgarische Fechtturnier fand am vergangenen Wochenende statt. Ursprünglich sollte es in Polen stattfinden, aber die polnische Regierung weigerte sich, den Russen Visa auszustellen, was eine echte Diskriminierung war".

"Niemand will, dass Sportler wegen der Maßnahmen ihrer Regierung leiden. Ich möchte den internationalen Taekwondo- und Judo-Verbänden dafür danken, dass sie unseren Empfehlungen gefolgt sind. Ich fand es gut, wie die Wettkämpfe mit russischen Sportlern abgelaufen sind. Ich würde mir wünschen, dass andere Verbände dies ebenfalls berücksichtigen", fügte der IOC-Präsident hinzu.

Die Frage, ob russische Athleten zu den Olympischen Spielen in Paris zugelassen werden, ist noch offen. Bach zufolge werde die für Ende Juli erwartete IOC-Entscheidung zu diesem Thema schwierig sein. "Die Entscheidung wird nicht einfach sein, aber das kann es in der Politik auch nicht sein".

Das IOC hatte Russland und Weißrussland kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges im vergangenen Jahr mit Sanktionen belegt. Im März dieses Jahres erlaubte die Organisation den einzelnen Sportverbänden, russische und weißrussische Athleten unter neutraler Flagge zuzulassen, mit Ausnahme derer, die im Militär eines der beiden Länder dienen oder "den Krieg aktiv unterstützen".

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