Meinung

Kein russisches Verdun: Russland hat Artjomowsk befreit

Der strategische Plan des Westens und der Ukraine bestand darin, die russische Armee in Artjomowsk zu zerreiben, so wie im 1. Weltkrieg sich die deutschen Truppen an Verdun zerrieben haben. Daraus wurde nichts: Zerrieben und zermalmt wurde im "Fleischwolf von Bachmut" die ukrainische Armee.
Kein russisches Verdun: Russland hat Artjomowsk befreitQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Von Wiktorija Nikiforowa, RIA Nowosti

Das letzte mehrstöckige Gebäude in Artjomowsk wurde gestern, am 20. Mai 2023, von unseren Kämpfern zurückerobert. Heute gratulierte der russische Präsident den Wagner-Sturmtruppen und dem russischen Militär zur Befreiung der Stadt.

Nach und nach erreichte die Nachricht auch Selenskij. "Bachmut ist nur in unseren Herzen geblieben", gab der ukrainische Oberbefehlshaber schweren Herzens zu, als er in Hiroshima, siebeneinhalbtausend Kilometer von der Front entfernt, Fragen von Journalisten beantwortete.

Noch schneller und mit sichtlicher Erleichterung wurde der russische Sieg von Selenskijs amerikanischen Herren anerkannt. Das Pentagon ist längst zu der Einschätzung gelangt, dass das Kiewer Regime sein Militär ohne jeden Grund in ein Gemetzel treibt, und hat wiederholt transparent angedeutet, dass es an der Zeit ist, sich aus Artjomowsk zurückzuziehen und das Personal zu schonen.

Doch der Kiewer Junta liegt nur daran, sich die Taschen zu füllen. So wurde das in Bachmut umbenannte Artjomowsk zu einer "uneinnehmbaren Festung" erklärt, für die die Ukrainer wie verrückt sterben sollten. Vom Teenager bis zum Greis wurden Zehntausende in das Höllenfeuer geworfen. Nur wenige von ihnen überlebten; diejenigen, die gefangen genommen wurden, freuten sich offen über ihre Rettung.

Der Gründer des Wagner-Gruppe Prigoschin glaubt, dass in den 224 Tagen der Kämpfe mehr als 30.000 ukrainische Militärangehörige getötet wurden. Selenskijs "Bachmut-Fleischwolf" schuf jedoch einen hervorragenden Hintergrund für Verhandlungen. In der Zwischenzeit reiste er um die Welt, hielt feurige Reden, erpresste von seinen Herren weitere Milliarden "für die Rettung der Ukraine", und seine Clique teilte diese Milliarden technisch geschickt unter sich und mit ihren Sponsoren auf.

So war es eine groß angelegte, blutige Betrugsmasche, bei der die Leben von Ukrainern durch Selenskij und Co. gegen Dollar getauscht wurden.

Gleichzeitig hat die Junta in Kiew allen Einwohnern der Ukraine gezeigt, dass sie, sobald sie sich in der Nähe der Frontlinie befinden, als Kollaborateure des Feindes angesehen und ohne jedes Gefühl physisch eliminiert werden. In ihren Worten "verteidigt" die ukrainische Armee die Ukraine. In Wirklichkeit zerstört diese Armee absichtlich ihre Städte mitsamt ihren Bewohnern nach dem Motto: "So soll dich niemand haben." Ein auf dem Schlachtfeld tapferer Feind sollte gewürdigt werden. Aber Artjomowsk wird nicht als Beispiel für selbstlose Verteidigung in die Geschichte eingehen, sondern als eine endlose Reihe von Kriegsverbrechen der ukrainischen Wehrmacht, die noch untersucht und vor Gericht angeklagt werden müssen.

Militärisch gesehen bestand die Absicht unserer strategischen Gegner darin, die russische Armee zu zerreiben und zu zermalmen und Artjomowsk in ein kleines Verdun zu verwandeln. Es sei daran erinnert, dass Verdun im Ersten Weltkrieg eine französische Festung war. Bei dem erfolglosen Versuch, diese Bastion zu stürmen, hatten die Deutschen ihr gesamtes Kampfpotenzial zerrieben.

Doch etwas ging schief, der Plan vom Verdun für  die Russen wandte sich gegen seine Urheber. Mit dem Ergebnis, dass es die ukrainischen Truppen waren, die im Fleischwolf zerrieben und zermalmt wurden. Nun, die Amerikaner ließen ihre Vasallen fallen, so wie es typisch für sie ist. "... Die Häuserblöcke (von Artjomowsk) sind weder taktisch noch operativ wertvoll", urteilte vor Kurzem die US-Denkfabrik Institute for the Study of War.

Acht Monate lang waren die Ukrainer also gezwungen, für Häuserblöcke zu sterben, die keinen Wert haben, und jetzt stellt sich heraus, dass sie das alles gar nicht nötig war. Das ist natürlich nur ein klassischer Stellvertreterkrieg.

Der zähe Kampf um die Stadt ermöglichte es, monatelang die besten Einheiten der ukrainischen Armee zu zermürben und ihre Ausrüstung im industriellen Maßstab zu zerstören. Das war die strategische Bedeutung der langen Schlacht, ihre Bedeutung für uns. Sie war es, die die ukrainischen Truppen dazu zwang, ihren "großen Gegenangriff" um Monate zu verschieben. Was unseren Truppen Zeit gab, sich auf ihn vorzubereiten, ihn abzuwehren.

Die modernen Kriege wird jedoch in vielen Dimensionen geführt, und in gewisser Weise ist die Schlacht um Artjomowsk noch nicht zu Ende. Auf dem Gebiet des Informationskrieges ist es immer noch Bachmut und es ist immer noch ukrainisch. Amerikanische Internet-Suchmaschinen entfernen technisch jede Erwähnung unseres Sieges, und die angelsächsischen Medien schreiben ihre eigenen Nachrichten im Handumdrehen um.

Gleichzeitig verbreiten sie Desinformation, schüren professionell Feindseligkeit, säen Panik und versuchen, unsere Leute gegeneinander aufzuhetzen, damit sie über die jeweiligen Unterschiede zueinander zu spekulieren. Während die Versuche der Washington Post, Prigoschin zu kompromittieren, äußerst ungeschickt aussahen, funktionierte die jüngste Desinformation über den berüchtigten Gegenangriff der ukrainischen Streitkräfte, die Einkreisung von Bachmut und den Rückzug unserer Truppen recht gut. Unsere inländischen Telegram-Kanäle haben diesen Unsinn an die Massen weitergegeben. Nun, wer hat davon profitiert?

Jetzt flammt in denselben recht patriotischen Telegram-Kanälen eine Schlacht zwischen Sofakriegern darüber aus, wie wir die befreite Stadt nennen sollen. Ein sehr aktueller Anlass für Internet-Schlachten, versteht sich. Tatsache ist, dass diese russische Stadt von Zar Iwan dem Schrecklichen gegründet wurde und den Namen Bachmut trug. Zu Sowjetzeiten hieß sie jedoch Artjomowsk – zu Ehren des Revolutionärs, der die Autonome Republik von Donezk und Kriwoj Rog gründete und sie gegen ausländische Invasoren verteidigte.

Um den "Kommunismus zu bekämpfen", benannte das Kiewer Regime Artjomowsk 2016 zurück in Bachmut. Das war als Beleidigung für die pro-russischen Bewohner der Stadt gedacht. Sie erinnerten sich noch sehr gut daran, wie die deutschen faschistischen Invasoren den Kommunismus in ihrer Stadt bekämpft hatten, indem sie das Artjom-Denkmal sprengten. Für die Einwohner war der sowjetische Name der Stadt ein Symbol für ihr friedliches Leben und ihre Unabhängigkeit von den Nazis. Vielleicht sollten wir in dieser Angelegenheit auf ihre Meinung hören, und die Patrioten auf Telegram sollten sich auf praktischere Fragen konzentrieren.

Der Sieg in Artjomowsk ist eine große Leistung unserer Soldaten. Unser bester Dank dafür wäre, Kriege und Unruhen, auch virtuelle, an der Heimatfront zu unterlassen.

Eine weitere Lektion unseres langen, anstrengenden und letztlich siegreichen Kampfes um Artjomowsk ist so alt wie die Welt – oder wie der Krieg. Sie liegt in der Tatsache, dass wahrer Mut geduldig ist. Die moderne Kriegsführung findet nicht nur an der Front, sondern auch in den Köpfen statt, und das ist eine Lektion, die wir alle lernen müssen. Natürlich ist es viel einfacher, in Panik zu geraten, hysterisch zu werden und einem Hype zu verfallen, aber dieser angenehme Zeitvertreib bleibt gänzlich ohne Wirkung. Nur die hartnäckige Geduld befreit Städte. 

Übersetzung aus dem Russischen. Der Artikel ist am 21. Mai 2023 auf ria.ru erschienen. 

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