Meinung

Wie die USA BASF einfangen wollen

Jetzt wird also der BASF-Konzern angeschossen, weil er Produktionsstätten in China hat. Dem Automobilzulieferer ZF wird das nicht passieren, der investiert brav in den USA. Aber vielleicht reagiert BASF nicht ganz so bereitwillig und harmlos, wie es scheint.
Wie die USA BASF einfangen wollenQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO

Von Dagmar Henn

Ja, das ZDF glaubt, wie viele andere westliche Medien, treu den Aussagen eines gewissen Herrn Adrian Zenz, seines Zeichens evangelikaler Prediger und seit Jahren ähnlich vertrauenswürdiger Propagandist China betreffend wie einst ein gewisses Büro eines Kleiderhändlers in Lincoln, England, für Syrien ("Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" nannte sich die Ein-Mann-Propagandaschleuder).

Interessant ist, dass BASF sich so leicht aus Xinjiang vertreiben ließ – kaum hat das ZDF in seinem Magazin Frontal unter Berufung auf Herrn Zenz erklärt, Mitarbeiter des Partnerunternehmens von BASF, Xinjiang Markor Chemical Industry, habe "Uiguren ausspioniert". Verbreitet hatte diese Behauptung die "Inter-Parliamentary Alliance on China", eine Vereinigung von Abgeordneten verschiedener westlicher Parlamente, die vor allem von der Soros-Stiftung und dem National Endowment for Democracy, also der CIA, finanziert wird.

Der wirkliche Hintergrund dürfte dabei mitnichten irgendeine Menschenrechtsverletzung in Xinjian sein, sondern vielmehr die Ankündigungen der BASF, Teile der in Deutschland durch die höheren Energiepreise nicht mehr profitablen Produktion zu verlagern – nach China. Das kann natürlich den Vereinigten Staaten nicht gefallen. Schließlich hat man den ganzen Aufwand mit den Sanktionen und der Sprengung von Nord Stream nicht getrieben, um hinterher Produktion aus Europa nach China abwandern zu sehen.

Also suchte man nach einer Geschichte, mit der man BASF zeigen konnte, wo der Hammer hängt. Und das ZDF, dessen Redaktionen genauso kurzsichtig ist wie die Bundesregierung, hat nichts Besseres zu tun als bei diesem Schachzug zu sekundieren und die Märchen weiterzuerzählen, die Herr Zenz erfindet. Schließlich ist es ganz schrecklich, wenn es in Xinjiang Industrie gibt und die Menschen von dem in ihrer Natur liegenden Leben in Armut abgehalten werden.

Ein klein wenig spielt natürlich auch das chinesische Infrastrukturprojekt der Neuen Seidenstraße eine Rolle, das Regionen wie Xinjiang vom Rand des Welthandels wieder in dessen Mittelpunkt rückt, wo sie vor tausend Jahren waren, und das klitzekleine Problem der USA, wirtschaftlichen und politischen Einfluss an China zu verlieren. (In meiner Fantasie ist die Bild-Geschichte über Außenministerin Annalena Baerbocks Großvater die Retourkutsche von BASF für die Bereitwilligkeit, die ihre Parteifreunde dabei zeigen, die US-Pläne zu China willfährig zu unterstützen).

Zenz wurde derweil größenwahnsinnig und fordert gar einen Rückzug von VW aus China. Was natürlich kein Rückzug würde, sondern ein Verkauf der Werksanlagen an China, was wiederum die Position Chinas als mittlerweile führender Automobilproduzent der Welt weiter festigen und die deutsche … nun ja.

BASF jedenfalls hat inzwischen erklärt, man halte an den geplanten Investitionen in China fest. Das Theater dürfte also weitergehen. Sollte die Vermutung zutreffen, dass die "Enthüllungen" über BASF und jene über Baerbocks Großvater miteinander verknüpft sind (es gibt nur eine Handvoll Konzerne, die imstande wären, einen derartigen Frontalangriff auszulösen, und aus den USA kam er mit Sicherheit nicht), dann dürfen wir uns heute schon auf Habecks Nacktbilder freuen.

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