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Sturm auf Kapitol: Trump warnte und wurde ignoriert

Der ehemalige amtierende US-Verteidigungsminister Christopher Miller hat Trumps Warnung, dass 10.000 Truppen für seine Kundgebung in Washington bereitstehen sollten, ignoriert. Schuld an dem verzögerten Eingreifen waren seiner Meinung nach andere.
Sturm auf Kapitol: Trump warnte und wurde ignoriertQuelle: Reuters © Stephanie Keith

Der ehemalige amtierende Verteidigungsminister Christopher Miller ist sich bewusst gewesen, dass Demonstranten das US-Kapitol am 6. Januar für etwa eine Stunde betreten hatten, bevor er sich mit Top-Militärführern traf, um eine Antwort zu koordinieren. Das wird er dem Kongress am Mittwoch erzählen. 

Miller, dessen Aussage Defense One vorliegt, ist der erste von vielen ehemaligem Top-Verteidigungsbeamten, die sich über die Reaktion der Regierung auf die Unruhen zu verantworten haben.

In seiner Aussage bestätigt Miller, dass Trump ihn einen Tag vor der geplanten politischen Kundgebung, die dem Angriff auf das Kapitol vorausging, gewarnt hat, dass er 10.000 Truppen in Bereitschaft halten müsse. Das fasste der amtierende Verteidigungsminister nicht als ernsthafte Bemerkung oder Anweisung auf. 

Am Mittwoch soll Miller vor dem Untersuchungsausschuss über die Reaktion des Militärs auf den Angriff auf das Kapitol aussagen. Millers Erklärung wird die Abgeordneten wohl nicht umstimmen, die behaupten, dass das Pentagon nur zögerlich auf die Besetzung des Kapitols reagiert habe .

"Mehr als vier Monate später haben der Kongress und das amerikanische Volk immer noch viele offene Fragen darüber, warum die Trump-Administration nicht schärfer auf offene Gewaltdrohungen von gewalttätigen Rechtsextremisten reagierte und warum Bundesbehörden so langsam reagieren, sobald der Angriff begann", sagte die demokratische Ausschussvorsitzende Carolyn Maloney.

"Dies ist kein Videospiel, bei dem man Kräfte mit einem Daumenschnippen bewegen kann", sagte Miller in seinen schriftlichen Ausführungen. "Wir haben den Ernst der Lage erkannt, aber wir wollten die Kräfte der Nationalgarde nicht stückweise in die Konfliktzone verlegen."

Auch bestätigt Miller, dass Präsident Donald Trump am 5. Januar, einen Tag vor dem Angriff, ihm gegenüber kurz erwähnte, dass "sie am nächsten Tag 10.000 Soldaten brauchen würden." Zu diesem Zeitpunkt hatte das Verteidigungsministerium 340 Soldaten hauptsächlich für die Verkehrskontrollen abgestellt.

"Der Anruf dauerte weniger als dreißig Sekunden, und ich habe nicht inhaltlich geantwortet und es gab keine Ausarbeitung", sagte Miller in seiner vorbereiteten Zeugenaussage. "Ich verstand seine Bemerkung so, dass eine große Truppe erforderlich sein würde, um am nächsten Tag die Ordnung aufrechtzuerhalten."

Miller sagte, er habe gezögert, Truppen zum Kapitol zu schicken, weil sie möglicherweise als Ankunft zur Unterstützung der Wahlanfechtung oder Schlimmeres wahrgenommen werden würden.

Zudem gab Miller den Medien die Schuld und sagte, dass er nach spekulativen "Kommentaren in den Medien über die Möglichkeit eines Militärputsches oder dass Berater des Präsidenten die Ausrufung des Kriegsrechts befürworteten, keine Streitkräfte in diese Rolle setzen wollte".

"So etwas würde unter meiner Aufsicht nicht passieren", sagte Miller.

"Aber diese Befürchtungen und die Hysterie darüber flossen dennoch in meine Entscheidungen über den angemessenen und begrenzten Einsatz unserer Streitkräfte zur Unterstützung der Polizei während der Bestätigung des Electoral College ein. Es war meine Pflicht gegenüber der Nation, eine Verfassungskrise zu verhindern."

Bei dem Angriff auf das Kapitol starben fünf Menschen, darunter ein Polizist der Kapitolpolizei.

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