Nordamerika

Nach heimlichen Schnappschüssen von Area 51: Razzia bei Verschwörungsplattform-Betreiber

Seit jeher ist die im US-Bundesstaat Nevada gelegene Area 51 Gegenstand fantastischster Verschwörungstheorien. In den USA reicht das UFO-Fieber lange zurück. Genau wie das Misstrauen gegen die eigene Regierung, was nun offenbar auch Auslöser eines ominösen Vorfalls auf dem berüchtigten Militärstützpunkt war.
Nach heimlichen Schnappschüssen von Area 51: Razzia bei Verschwörungsplattform-BetreiberQuelle: www.globallookpress.com

Um die weltbekannte Area 51 ranken sich viele Mythen. Während die einen glauben, die US-Luftwaffe forsche dort an zuvor abgestürzten UFOs, sind sich andere wiederum sicher, dass es sich bei dem US-Luftwaffenstützpunkt lediglich um eine von der restlichen Zivilisation weit abgelegene Testeinrichtung für Militärjets neuester Art handele. Doch egal, welche Theorie nun stimmen mag – fest steht: Die geheimnisumwobene rund 135 Kilometer nördlich von Las Vegas am Groom Lake, einem trockenen Seebett in der Wüste von Nevada, gelegene Area 51 weckt die Neugierde vieler. Denn was dort vor sich geht, ist streng geheim. Deshalb ist die abgelegene Militärbasis bis heute auch Sperrgebiet. Warnschilder, elektronische Bodenüberwachung und bewaffnete Wachen sollen die neugierige Öffentlichkeit von der mysteriösen Militärliegenschaft fernhalten. Es ist auch verboten, die Area 51 zu überfliegen.

In direkter Nachbarschaft der streng geheimen Militärbasis liegt zudem ein weiterer ominöser Schauplatz: das Testgelände "Nevada National Security Site", auf dem von den 1950er-Jahren bis in die späten 1990er-Jahre US-Atomwaffen getestet wurden. Bis vor Kurzem glaubte man, dass der Einsatz unbemannter Luftfahrzeuge über der Area 51 aufgrund etwaiger von der Basis ausgehender GPS-Störsignale unmöglich sei. Doch das ist nun widerlegt: Wie US-Medien berichten, ist es einem Mann aus Nevada entgegen aller vorheriger Annahmen nämlich offenbar problemlos möglich gewesen, das Verteidigungssystem der Militäreinrichtung zu umgehen – mit einer zivilen Drohne. Jörg Arnu, der Besitzer der Drohne, umging die Verteidigungssysteme laut eigener Aussage demnach einfach mithilfe zuvor im Internet gefundener Anweisungen.

Der UFO-Enthusiast ist Betreiber der 1999 gegründeten Verschwörungsplattform Dreamland Resort. Auf der Webseite finden sich Youtube-Videos von Drohnenaufnahmen sowie Satellitenbilder der Basis, Diskussionsforen und Artikel über UFOs und Testflüge, aber auch Berichte über mysteriöse "schwarze Projekte" des US-Militärs. Über die Plattform stellt Arnu zudem Fotos von "supergeheimen" Militärflugzeugen zur Verfügung. Angeblich wird die Seite laut einem neuen Eintrag "vom FBI, der USAF (United States Air Force) und dem OSI (Geheimdienstes der US-Luftwaffe) unterstützt". Aufgrund ihrer Geheimhaltung ist die Basis seit Jahrzehnten Gegenstand diverser UFO-Theorien.

So ist es offenbar auf unbändige Neugierde zurückzuführen, dass Arnu die Drohne über das militärische Sperrgebiet fliegen ließ. Während des illegalen Flugs gelang es ihm, insgesamt 92 Fotos sowie eine zehnminütige Videoaufnahme von dem Testgelände zu machen. Arnu ist somit der erste Mensch, dem es gelang, die geheime Militäreinrichtung mit einer zivilen Drohne zu überfliegen. Viel bemerkenswerter ist jedoch, dass das US-Militär einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Las Vegas Review-Journals zufolge erst von dem Vorfall erfuhr, nachdem Arnu die GPS-Koordinaten, entlang derer sich die Drohne bewegt hatte, auf seiner Webseite veröffentlicht hatte. 

Der illegale Überflug wird für den UFO-Enthusiasten nun allerdings schwerwiegende Folgen haben – denn das US-Militär hat eine offizielle Untersuchung des Vorfalls eingeleitet. Wie das Las Vegas Review-Journal berichtet, sollen Beamte etwaiger US-Strafverfolgungsbehörden demnach bereits zwei Häuser des Verschwörungsplattform-Betreibers durchsucht haben. Ein Sprecher der Nellis Air Force Base in Las Vegas bestätigte der Zeitung, dass Ermittler des OSI und des FBI im Rahmen der gemeinsamen Untersuchung am 3. November in die Immobilien des Verdächtigen eindrangen und potenzielle Beweise beschlagnahmten. In einer Erklärung, die auf Dreamland Resort veröffentlicht wurde, kritisierte Arnu, dass die Durchsuchungen offenbar "ohne jede Vorwarnung" stattfanden.

Als er die Agenten nach dem Grund ihres Besuchs gefragt habe, so Arnu, "wurde mir nur gesagt, dass die Durchsuchung mit Bildern zusammenhängt, die auf meiner Area-51-Webseite veröffentlicht wurden". Laut Arnu wurden bei der Razzia alle "Laptops, Telefone, Sicherungslaufwerke, Kameraausrüstung und eine Drohne beschlagnahmt", wodurch er sämtliche medizinische, steuerliche und auch finanzielle Unterlagen sowie etwaige Fotos verloren haben soll. Den durch die Razzia verursachten Schaden schätzt er demnach auf rund 25.000 Dollar.

"Sogar mein Telefon wurde mitgenommen, sodass ich mit zwei kaputten Türen zurückblieb und keine Möglichkeit hatte, zu kommunizieren oder Hilfe zu rufen."

Zudem fehlten in dem ihm ausgehändigten Durchsuchungsbefehl insgesamt 40 Seiten, weshalb er nicht wisse, was genau ihm vorgeworfen werde. Anrufe seinerseits habe das FBI bisher nicht beantwortet. "Im Moment habe ich keine andere Wahl, als rechtliche Schritte einzuleiten, um meine Ausrüstung zurückzubekommen und den Schaden ersetzt zu bekommen", schrieb Arnu auf seiner Webseite. Um "die Situation zu entschärfen", erklärte er, habe er beschlossen, einen Teil des Materials von seiner Webseite zu nehmen, "obwohl ich glaube, dass es legal erworben wurde und ich es somit auch legal veröffentlichen kann. Ich veröffentliche auf meiner Webseite nichts, was nicht auch auf Dutzenden von anderen Webseites und in Publikationen von Nachrichtenagenturen zu finden ist".

Welche Straftaten dem UFO-Enthusiasten explizit vorgeworfen werden, bleibt indes unklar. Sowohl das FBI als auch die Air Force haben sich bisher nicht näher zu dem Vorfall geäußert. Arnu selbst glaubt jedoch, dass die Razzien ein Versuch seien, "die Area-51-Forschungsgemeinschaft zum Schweigen zu bringen". Wahrscheinlicher ist aber, dass die Hausdurchsuchungen mit auf Dreamland Resort veröffentlichten Fotos des vom US-Rüstungsunternehmen Northrop Grumman entwickelten geheimen Tarnkappenflugzeugs B-21 Raider zusammenhängen, an die Arnu offenbar während seines Überflugs über die Area 51 gelang. Denn wie der Zufall es will, fand die Durchsuchung beider Immobilien des "Ufologen" genau einen Monat vor der offiziellen Vorstellung des modernen Tarnkappenbombers statt, die nach Angaben der US-Luftwaffe erst am 2. Dezember stattfinden soll.

"Ich bin kein Spion", erklärte Arnu auf Anfrage der Associated Press (AP). "Ich und die große Mehrheit der Mitglieder meiner Webseite unterstützen das Militär, und wir verstehen die Notwendigkeit der Geheimhaltung, um unser Land sicher zu halten."

Weshalb ist die Area 51 eigentlich Gegenstand so vieler Verschwörungstheorien?

Die Area 51 wurde bereits zu Zeiten des Kalten Krieges als Test- und Entwicklungseinrichtung für Flugzeuge erbaut, darunter auch die Aufklärungsflugzeuge U-2 und SR-71 Blackbird. Offiziell bestätigt wurde ihre Existenz jedoch erst im August 2013. Es war der frühere US-Präsident Barack Obama, der den ehemals geheimen Luftwaffenstützpunkt erstmals öffentlich erwähnte. Obwohl die öffentlich verfügbaren Informationen über den US-Luftwaffenstützpunkt spärlich sind, geht man insgeheim davon aus, dass das Gelände auch heute noch genutzt wird, um im Geheimen moderne Flugzeuge zu entwickeln.

An diesen Geheimprojekten sollen Gerüchten zufolge rund 1.500 Menschen arbeiten, von denen einige täglich mit Charterflügen von Las Vegas aus zum Stützpunkt und wieder zurück pendeln. Laut eines Berichts der US-Zeitschrift Popular Mechanics sollen auf dem Testgelände unter anderem die A-12 sowie zahlreiche andere Tarnkappenflugzeuge entwickelt und auch getestet worden sein, darunter die Bird of Prey, die F-117A sowie das Versuchsflugzeug Tactic Blue. So ist es kein Wunder, dass die Geheimniskrämerei um die Area 51 auch heute noch viele Verschwörungstheorien nährt.

Am bekanntesten ist derweil jedoch die Behauptung, dass auf dem Gelände ein außerirdisches Raumschiff – samt Leichen seiner Piloten – aufbewahrt wird, das 1947 angeblich bei Roswell im US-Bundesstaat New Mexico abgestürzt sein soll. Gerüchte, die die US-Regierung bis heute dementiert: Das in Roswell abgestürzte Objekt sei demnach kein außerirdisches Raumschiff, sondern lediglich ein Wetterballon gewesen. Andere Menschen behaupten wiederum felsenfest, UFOs über oder in der Nähe der Basis gesehen zu haben, während andere berichten, gar von ihnen entführt worden zu sein.

1989 erklärte der Physiker Robert Lazar öffentlich, dass er auf dem Stützpunkt angeblich an außerirdischer Technologie gearbeitet habe. Lazar war dort eigenen Angaben zufolge als Physiker in einem geheimen militärischen Bereich namens S-4 (Sector Four) mit dem Studium mutmaßlich außerirdischer Fluggeräte beschäftigt gewesen. Er behauptete später außerdem, medizinische Fotos von Außerirdischen gesehen zu haben, und dass die US-Regierung die Anlage lediglich zur Untersuchung von UFOs nutze.

Bereits 1950 richtete die CIA ein UFO-Büro ein, um sich mit den angeblichen Sichtungen von unidentifizierten Flugobjekten über Nevada zu befassen. Denn als die Leute das U2-Spionageflugzeug zum ersten Mal fliegen sahen, wusste nämlich niemand, was genau sie da sahen. Insgeheim wusste die CIA jedoch, dass es sich bei den vermeintlichen UFO-Sichtungen der Anwohner in Wirklichkeit um U2-Testflüge handelte. Doch das Programm war geheim und musste es nach Ansicht des Nachrichtendienstes auch unbedingt bleiben, da die U2 während des Kalten Krieges für Spionageoperationen in der UdSSR eingesetzt werden sollte. So nutzte die CIA diese Desinformation stattdessen zu ihrem Vorteil und förderte die Alien-Mythologie.

Ob die Air Force auf der Basis nun an UFOs oder doch nur an streng geheimen Militärprojekten schraubt, bleibt indes offen.

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