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Gewählt im 15. Wahlgang: Republikaner McCarthy, neuer Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses

Der Republikaner Kevin McCarthy hat es nach tagelanger Quälerei auf den Chefposten im US-Repräsentantenhaus geschafft. Allerdings gilt er wegen des lange anhaltenden innerparteilichen Widerstands gegen ihn als angeschlagen.
Gewählt im 15. Wahlgang: Republikaner McCarthy, neuer Vorsitzender des US-RepräsentantenhausesQuelle: AFP © ANNA MONEYMAKER / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / GETTY IMAGES VIA AFP

Nach einem harten parteiinternen Machtkampf ist der Republikaner Kevin McCarthy der neue Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses. Der 57-Jährige wurde in der Nacht zu Sonnabend im 15. Wahlgang auf den mächtigen Posten gewählt, nachdem ihm diverse Parteikollegen in den vorherigen Durchgängen die Gefolgschaft verweigert hatten und er die nötige Mehrheit deshalb immer wieder verfehlt hatte.

McCarthy ist damit die neue Nummer drei der staatlichen Rangfolge nach dem US-Präsidenten und dessen Vize und folgt in dem mächtigen Amt auf die umstrittene Demokratin Nancy Pelosi. Der parteiinterne Widerstand gegen McCarthy hatte das Repräsentantenhaus über Tage gelähmt und ins Chaos gestürzt.

Nach den Parlamentswahlen im November war der Kongress bereits am Dienstag erstmals in neuer Konstellation zusammengekommen. Die Republikaner übernahmen die Kontrolle im Repräsentantenhaus – im Senat haben die Demokraten weiterhin eine knappe Mehrheit. Eigentlich hätte das Repräsentantenhaus bereits am Dienstag zum Auftakt einen neuen Vorsitzenden bestimmen sollen. 

Üblicherweise ist die Wahl zum Vorsitzenden der Kongresskammer eine Formalie. Doch mehrere Parteikollegen vom konservativen Flügel der Fraktion verweigerten McCarthy ihre Unterstützung. Angesichts einer nur knappen Mehrheit der Republikaner in der Kammer schaffte er es daher in diversen Wahlgängen nicht, auf ausreichend Stimmen zu kommen. Der Abstimmungsmarathon lief nun über vier Tage hin.

Schon der harte Widerstand einiger Parteikollegen in den Wochen vor der Wahl war eine öffentliche Bloßstellung für ihn. Daher geht McCarthy auch trotz der am Ende erfolgreichen Wahl geschwächt ins Amt und muss sich in den kommenden Jahren auf große Schwierigkeiten einstellen bei der Organisation von Mehrheiten in der Kongresskammer.

McCarthy hatte über Wochen gegen den Widerstand in den eigenen Reihen angekämpft und seinen Gegnern allerlei Zugeständnisse angeboten, um sie zu besänftigen. Doch der 57-Jährige musste seinen Widersachern noch weiter entgegenkommen, um sie hinter sich zu vereinen. Erst dann konnte er das Blatt wenden und ausreichend Parteikollegen umstimmen. Bei der Sitzung in der Nacht zu Sonnabend spielten sich im Plenarsaal dramatische und chaotische Szenen ab: erhitzte Auseinandersetzungen und verzweifelte Last-Minute-Verhandlungen.

Die republikanische Fraktion im Repräsentantenhaus ist wie die gesamte Partei zerrissen zwischen Anhängern des Ex-Präsidenten Donald Trump und moderateren Parteimitgliedern. Angesichts der nur knappen Mehrheit musste McCarthy die verschiedenen Flügel hinter sich vereinen und selbst Mitglieder vom äußersten Rand seiner Fraktion für sich gewinnen, um Vorsitzender zu werden.


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rt/dpa

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