Russland

Sonderbeauftragter des Präsidenten: Abkopplung Russlands vom globalen Netz ausgeschlossen

Russland vom globalen Internet abzuschneiden, ist laut dem Sonderbeauftragten des russischen Präsidenten unmöglich – selbst wenn dies von außen versucht wird. Seit Beginn der Ukraine-Krise wird eine solche Möglichkeit in den westlichen Medien diskutiert.
Sonderbeauftragter des Präsidenten: Abkopplung Russlands vom globalen Netz ausgeschlossenQuelle: Sputnik © Grigory Sysoev

Es sei praktisch unmöglich, Russland vom globalen Internet abzukoppeln, erklärte Dmitri Peskow, der Sonderbeauftragte des russischen Präsidenten für die Digitalisierung auf dem Petersburger Wirtschaftsforum (SPIEF). Russland werde sich auch nicht vom weltweiten Netz abschotten, meinte er gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Er sagte unter anderem:

"Wir haben uns darauf vorbereitet, so dass das russische Internet weiter bestehen wird, auch wenn man versucht, es stillzulegen."

Seit dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine wird in den westlichen Medien diese Option als eine weitere Sanktionsmaßnahme diskutiert. Vor einigen Wochen hatte das US-Außenministerium die für die Bereitstellung des Internets verantwortlichen Strukturen aufgefordert, Russland nicht vom globalen Netz abzukoppeln, um der Bevölkerung den "freien Zugang zu den Informationsressourcen nicht zu verwehren". Man müsse alles tun, damit das Informationsumfeld in Russland "nicht eingeschränkt wird", sagte Ned Price, Leiter des Pressedienstes des US-Außenministeriums. "Deshalb fordern wir die Verantwortlichen auf, keine sogenannten Internetsperren zu verhängen, um den Informationsfluss nach Russland zu gewährleisten", fügte er hinzu.

Laut Peskow sei man auf derartige Sperren jedoch vorbereitet. "Wenn die Verbindung von außen unterbrochen sein sollte, werden wir überleben: Die lokalen Ressourcen werden funktionieren, und die Verbindungen zum globalen Internet werden wir herstellen", erklärte er gegenüber RIA Nowosti.

Zuvor hatte Maksut Schadaew, Leiter des russischen Ministeriums für digitale Wirtschaft, darauf hingewiesen, dass Russland den Internetverkehr über Asien umleiten werde, sollte das Land von den europäischen Schnittstellen abgekoppelt werden. Auf ein solches Szenario seien die Internetbetreiber vorbereitet. Der Minister erinnerte daran, dass es bereits Präzedenzfälle gegeben hätte, in denen russische Betreiber an internationalen Schnittstellen vom Datenverkehr im Netz getrennt worden seien, meldete die Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

In einem Interview mit Radio Sputnik erklärte Urwan Parfentjew, Koordinator des Zentrums für sicheres Internet, dass es bei den alternativen Szenarien um neue Verkehrswege gehe:

"Wir sind uns der zahlreichen Überlegungen bewusst, dass Russland vom Internet abgekoppelt werden soll. In diesem Fall handelt es sich um ein eher technisches Szenario, bei dem beispielsweise eine Reihe von Schnittstellen für den Datenverkehr ausgeschaltet werden. Es sollte jedoch klar sein, dass das Internet ein globales System ist. In der Regel gibt es in vielen Ländern eine Vielzahl solcher Schnittstellen für den grenzüberschreitenden Datenaustausch. Wenn plötzlich aus irgendeinem Grund beschlossen wird, dass der Datenverkehr über die europäischen Knotenpunkte gestoppt wird, wird das russische Segment des Internets weiterhin über diejenigen Schnittstellen und Übertragungswege mit dem globalen System verbunden sein, die weiterhin verfügbar sind. Es geht einfach darum, alternative Routen für den Datenverkehr zu wählen. Wenn man einen Vergleich macht, fährt man nicht auf der einen Straße, sondern auf einer anderen."

Die Datensicherheit werde durch die Umleitung des Internetverkehrs nicht beeinträchtigt, so der Experte.

Mehr zum Thema - Microsoft: US-Zensur russischer Medien ist gescheitert

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