Europa

Polen zeigen sich empört über russische Passagiere im Luftraum über ihrem Land

Seit über einem Jahr blockiert die EU den zivilen Luftverkehr und direkte Eisenbahnverbindungen zwischen Russland und europäischen Ländern, womit sie auch Millionen eigener Bürger das Leben erschwert. Davon profitieren vor allem türkische Fluggesellschaften, die prompt die Marktlücke füllten.
Polen zeigen sich empört über russische Passagiere im Luftraum über ihrem LandQuelle: Gettyimages.ru © Julian Stratenschulte/dpa

Laut einem Artikel des Portals Onet nutzen russische Touristen die Dienste ausländischer Fluggesellschaften, darunter auch Flüge im polnischen Luftraum.

"Die Russen umgehen das Flugverbot über Polen",

heißt es in der Publikation.

So flogen am Vorabend des Osterfestes Touristen aus Moskau und anderen Städten sicher über Polen, "trotz der gegen Russland verhängten Sanktionen". Der Autor der Publikation fragte sich:

"Wie ist das möglich?" 

Wie aus dem Artikel hervorgeht, fliegen bei Touristen beliebte Fluggesellschaften wie Turkish Airlines weiterhin nach Russland:

"Allein heute werden fünf Flugzeuge auf der Strecke Moskau-Istanbul über Polen fliegen. Die Flugroute führt über Augustow, Białystok, Lublin und Rzeszow."

Trotz der Sperrung des Luftraums über Europa für russische Flugzeuge und der ausländischen Sanktionen könnten Russen also immer noch von ihrem Land aus nach Europa fliegen, so Onet, und weiter:

"Russen fliegen auch in die Türkei. Wenn Russen von Moskau und Sankt Petersburg nach Istanbul oder Antalya fliegen, nutzt Turkish Airlines den polnischen Luftraum."

Die Zeitung erinnerte daran, dass die türkische Mittelmeerküste ein beliebtes Ziel für russische Touristen sei und dass der Konflikt in der Ukraine und die Sanktionen sie nicht davon abhalte, türkische Urlaubsorte zu besuchen.

Darüber hinaus rechne die Türkei mit einem Anstieg der Zahl der Urlauber aus Russland, so die Wochenzeitung. Der Attaché der Botschaft des Landes in Russland, Ilker Ozkan, sagte voraus, dass der Touristenstrom aus Russland in diesem Jahr auf sechs Millionen Menschen ansteigen wird, während im Jahr 2022 etwa 5,2 Millionen Russen die Türkei besuchten.

Nach dem Beginn der Sonderoperation in der Ukraine hatte die EU in einer in der Geschichte des Verkehrswesens präzedenzlosen Entscheidung allen russischen Flugzeugen den Start, die Landung und den Überflug von EU-Gebiet untersagt und ihren Unternehmen verboten, zivile Flugzeuge und Ersatzteile nach Russland zu liefern. Im Gegenzug hatte Russland Unternehmen aus westlichen Ländern den Zugang zu seinem Luftraum ohne Sondergenehmigung untersagt. Unter den gegenseitigen Blockaden sollten nach dem Willen der EU nicht nur russische Touristen leiden, sondern auch Millionen von Russen und Russlanddeutschen, die in der EU leben. Noch länger ist infolge der EU-Sanktionen der zivile Luftverkehr zwischen Weißrussland und der EU unterbrochen. Die so entstandene Marktlücke nutzen nun offensichtlich türkische Fluggesellschaften auch für Verbindungen nach Russland.

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