Europa

Schlaflose Nächte für das Kiewer Regime: Kinschal-Raketen über dem Schwarzem Meer

Russland startet eine 24/7-Patrouille über dem Schwarzen Meer und Putin meint, es sei keine Bedrohung, sondern nur eine sehr schnelle, hyperschallgesteuerte Sichtkontrolle. Die Ukraine ist jetzt in ständiger Alarmbereitschaft, aber keine Sorge – es ist nur ein Dolch, der mit Mach 9 fliegt.
Schlaflose Nächte für das Kiewer Regime: Kinschal-Raketen über dem Schwarzem MeerQuelle: www.globallookpress.com © Yury Kirsanov/Transport Photo Images

Von Andrei Restschikow

Russland startet 24/7-Patrouillen in den neutralen Gebieten des Schwarzen Meeres mittels MiG-31-Flugzeugen, die mit Hyperschallraketen vom Typ Kinschal (dt. "Dolch") ausgerüstet sind. Der Präsident der Russischen Föderation Wladimir Putin ließ verlauten, es sei keine Bedrohung ‒ vielmehr werde Russland die Sichtkontrolle ausüben. Im Laufe der militärischen Spezialoperation hat Kinschal seine Effektivität und Unempfindlichkeit gegenüber westlichen Luftabwehrsystemen bewiesen, sodass die Ukraine nun in ständiger Alarmbereitschaft sein muss. Was sind die Folgen der Präsenz von Kinschal über dem Schwarzen Meer?

Am Mittwoch informierte der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, über die Beauftragung der russischen Luftstreitkräfte mit der ständigen Patrouille der neutralen Gebiete des Schwarzen Meeres mit MiG-31-Flugzeugen, die mit dem Hyperschallsystem Kinschal ausgerüstet sind. Der russische Staatschef präzisierte, dass "diese Maschinen eine Reichweite von über tausend Kilometern und eine Geschwindigkeit von Mach 9 aufweisen".

Angesprochen auf die Frage, ob die westlichen Länder diese Geste nicht als Drohung bezeichnen werden, sagte Putin:

"Ich habe vorgewarnt, dass das keine Drohung ist, sondern wir werden die Sichtkontrolle über das Geschehen im Mittelmeer mithilfe von Waffensystemen durchführen."

Die Hyperschall-Langstreckenrakete wurde mit dem Ziel entwickelt, alle modernen Luft- und Raketenabwehrsysteme zu überwinden. Abgesehen von ihrer Unempfindlichkeit weist Kinschal eine beträchtliche Kampfkraft auf ‒ der Gefechtskopf wiegt 800 Kilogramm. Zum Vergleich: Die Masse des Splittergefechtskopfs der amerikanischen ATACMS-Raketen, die vor kurzem heimlich nach Kiew geliefert wurden, beträgt 227 Kilogramm, oder 560 Kilogramm als Streumunition-Gefechtskopf.

Kinschal wurde wiederholt bei der militärischen Spezialoperation eingesetzt, zum ersten Mal im März vergangenen Jahres bei der Vernichtung eines unterirdischen Raketendepots und von Munitionseinheiten der ukrainischen Streitkräfte (AFU) im Gebiet Iwano-Frankowsk. Die Abschussdistanz der Kinschal-Rakete beträgt bis zu 2.000 Kilometer, ausgehend vom Kampfradius des Trägerflugzeugs MiG-31K und bis zu 3.000 Kilometer beim modernisierten Tu-22M3-Bomber.

Vorläufigen Angaben zufolge erreicht die Rakete eine Geschwindigkeit von Mach 10 bis Mach 12 (die Schallgeschwindigkeit beträgt Mach 1, von Mach 1 bis Mach 5 handelt es sich um Überschall, ab Mach 5 ist es Hyperschall). Aus diesem Grund verfügt die Waffe über eine hohe kinetische Energie beim Auftreffen auf das Ziel und ist in erster Linie dazu gedacht, besonders geschützte stationäre Objekte im Hinterland des Feindes zu treffen. Im Mai dieses Jahres schoss Kinschal ein US-Patriot-Luftabwehrsystem in einem Kiewer Wohngebiet ab. Die amerikanische Presse schrieb von einem erfolglosen Einsatz von 32 Patriot-Raketen, um die Kinschal abzufangen.

Erinnern wir uns daran, dass der Überschall-Allwetter-Langstreckenjäger MiG-31 im Jahre 1981 in den Dienst genommen wurde, und doch sind seine Geschwindigkeits- und Höheneigenschaften immer noch einzigartig. Das Aggregat erklimmt eine Höhe von bis zu 25 Kilometern und beschleunigt auf 3.000 km/h. Nach Erreichen des Abwurfpunktes in wenigen Minuten, beginnt die Rakete mit ihrer autonomen Bewegung.

Erwähnenswert sind die regelmäßigen Aufklärungsflüge der amerikanischen unbemannten Flugzeuge (UAVs) über dem neutralen Teil des Schwarzen Meeres. Sie wurden vorübergehend im März dieses Jahres eingestellt, nach einem gravierenden Vorfall mit einer MQ-9-Drohne in der Nähe der Halbinsel Krim. Beim Eindringen ins Territorium der Russischen Föderation wirkte einer der beiden Su-27-Kampfjets auf den Propeller der US-Drohne ein, sodass die Kontrolle durch den Operator praktisch verloren ging und dieser beschloss, die Drohne in die Gewässer des Schwarzen Meeres zu schicken.

"Wir beginnen mit der Patrouille des Luftraums im neutralen Bereich des Schwarzen Meeres, um auf Bedrohungen aus der Ukraine zu antworten. Dies ist eine Vorwarnung. Die Effektivität der Kinschal hat sich nämlich bereits in allen Anwendungen bewährt ‒ nicht eine einzige Rakete konnte vom Feind abgeschossen werden. Wir werden von ukrainischer Seite mit Überwasser- und jetzt auch mit Unterwasserdrohnen angegriffen, die Luftstreitkräfte sind mit Storm-Shadow-Marschflugkörpern unterwegs", so Wassili Dandykin, Hauptmann ersten Ranges der Reserve. Wie der Gesprächspartner bemerkt, sei es praktisch unmöglich, Kinschal mit den Mitteln der Luftabwehr, einschließlich der US-Patriots, abzufangen.

Nicht nur, dass die Rakete mit Hyperschallgeschwindigkeit über eine riesige Entfernung fliegen kann, sie hat auch "eine anständige Sprengkopfmasse". "MiG-31-Jets können sich lange in der Luft halten und stellen eine große Bedrohung und Gefahr für die ukrainischen Streitkräfte dar, die selbst tief getarnt und unterirdisch sind. Vom Schwarzen Meer aus kann man die gesamte Ukraine unter Beschuss nehmen", erklärt der Experte.

Der Gesprächspartner ist zuversichtlich, dass zunächst die Kinschal gegen Ziele im Süden und Südosten der Ukraine eingesetzt werden sollen, in den Großräumen Odessa, Nikolajew, gegen die Besatzung in den Gebieten Cherson und Dnjepropetrowsk. "Die MiG-31 verfügt über ein hervorragendes Zielsuchsystem und die Maschine ist in ihrer Klasse einzigartig, was ihre Geschwindigkeit und andere Eigenschaften angeht. Wenn erforderlich, können auch andere Waffenträger, darunter schwere Überschallbomber Tu-22M3, in der Luft sein", meint der Experte.

Zuallererst sind die Kinschal gegen die ukrainischen Flugplätze nützlich, wo sich Flugzeuge mit Marschflugkörpern befinden, sowie gegen die HIMARS-Systeme, mit denen auch ATACMS-Raketen zum Einsatz kommen, betont Dandykin. "Der Feind wird sich in einem permanenten Zustand des Nervenzusammenbruchs befinden, und das ist unangenehm", ergänzt der Experte.

Jeder Start der MiG-31K wird durch "sämtliche nachrichtendienstliche Methoden der NATO ‒ sowohl technisch als auch durch Agenturen" ‒ überwacht, und in Kiew wird Luftalarm ausgelöst, schreibt Alexei Wassiljew, Autor des Telegram-Kanals rusengineer.

"Dieser Luftalarm ist jetzt auf permanenter Basis. Das bedeutet, dass selbst zwei MiGs auf ständiger Patrouille über dem Schwarzen Meer die gesamte Ukraine jederzeit in Erwartung eines Angriffs versetzen. Schließlich beträgt die Anflugzeit lediglich 5 bis 10 Minuten",

gibt Wassiljew zu bedenken. Seiner Meinung nach besteht die größte Gefahr für die Luftabwehr im Raum Odessa, da die Reaktionszeit in Richtung Süden am kürzesten ist. "Ein Willkommensgeschenk für die Patriots, die sofort vernichtet werden, sobald ihre Radare erfasst werden", meint Wassiljew.

"Es ist kein Geheimnis, dass die ukrainischen Streitkräfte auf die Krim drängen und ihr Aufmarschgebiet ausbauen. Die Kinschal kann nicht abgeschossen werden. Nach dem Start passt die Rakete nicht nur ihren Flugvektor an, sie aktiviert auch Falschziele und täuscht den Gegner somit auf jede erdenkliche Weise. Hinzu kommt die Hyperschallgeschwindigkeit, weshalb Depots für ATACMS-Raketen oder Ansammlungen ukrainischer Truppen ein mögliches Ziel darstellen", sagt Andrei Krasnoperow, Pilot ersten Ranges und Major der Reserve der Luftwaffe.

Ihm zufolge ist die Kinschal die Trumpfkarte Russlands bei der Verteidigung seiner Staatsgrenzen. "Der amerikanische Aufklärungsdienst observiert jede Aktivität der MiG-31, sie wissen, dass das Flugzeug wahrscheinlich eine Kinschal befördert, und wenn sich der Jet der Ukraine nähert, sind Schwierigkeiten zu erwarten", fügt der Experte hinzu. Der Gesprächspartner zeigt sich erfreut darüber, dass nun auch andere Flugzeuge, darunter die Jagdbomber Su-34 und Tu-22M3, einen Dolch tragen können, wobei geplant ist, auch die Überschallraketenträger Tu-160 in Zukunft hierfür anzupassen. "Schon bald wird es dem westlichen Geheimdienst praktisch unmöglich sein, nachzuvollziehen, wer mit den Kinschal unterwegs ist und wohin", unterstreicht der Experte.

"Einen ruhigen Schlaf wird man in der Ukraine nicht mehr finden."

"Dies ist unsere Abwehrreaktion auf die Handlungen des NATO-Verbandes, dessen Aufklärungsflugzeuge, einschließlich seiner Drohnen, rund um die Uhr über dem Schwarzen Meer kreisen. Sie observieren das Territorium der Krim und die Basis der Schwarzmeerflotte in Sewastopol. Sämtliche Daten werden an die ukrainischen Streitkräfte geliefert, die sie dann für ihre eigenen Zwecke nutzen", ergänzt Sergei Lipowoj, Generalmajor der Luftfahrt mit der Auszeichnung "Held Russlands".

Die erhaltene nachrichtendienstliche Information aus dem Westen wird dazu benutzt, Provokationen und Überfälle auf der Krim zu organisieren. "So wurde beschlossen, selbst mit schwerbewaffneten Patrouillen zu beginnen. Unsere Gegner sollten wissen, dass die Geduld am Ende ist, und nötigenfalls werden diese Mittel eingesetzt. Der Ukraine wird es aufgehen, dass sie unter einer Haube ist und jederzeit einen Schlag gegen bestimmte militärische Einrichtungen oder als Reaktion auf eine Provokation erfahren kann", meint Lipowoj.

Der Held Russlands stimmt zu, dass Kinschal über dem Schwarzen Meer eine Herausforderung für das gesamte Territorium der Ukraine darstellt. "Unter anderem ist dies eine Bedrohung für Kiew und jeden Punkt in den westlichen Regionen, denn der Einsatzradius macht es möglich", so der Generalmajor der Luftfahrt abschließend.

Zuerst erschienen bei Wsgljad. Übersetzt aus dem Russischen.

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