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Kampf gegen Klimawandel: Bill Gates finanziert Testprojekt zur Verdunkelung der Sonne

Der Multimilliardär Bill Gates kofinanziert ein Projekt, bei dem Kalziumkarbonat in die Stratosphäre gesprüht werden soll, um das Sonnenlicht teils zu streuen und so die Erde abzukühlen. Schon in diesem Sommer soll ein Testballon starten. Kritiker warnen vor den Folgen.
Kampf gegen Klimawandel: Bill Gates finanziert Testprojekt zur Verdunkelung der SonneQuelle: Gettyimages.ru © antechdesigns

Der erste Test des Projektes Stratospheric Controlled Perturbation Experiment (SCoPEx), bei dem Kalziumkarbonat in die Stratosphäre gesprüht werden soll, könnte schon im Juni dieses Jahres stattfinden. Experten der Harvard University wollen das System testen, indem sie einen großen Ballon rund zwölf Meilen (19,31 Kilometer) über die schwedische Stadt Kiruna steigen lassen und von dort bis zu zwei Kilogramm Kalziumkarbonat in die Stratosphäre sprühen lassen.

Das Kalziumkarbonat soll eine Staubfahne von rund einem Kilometer Länge erzeugen – allerdings noch nicht groß genug, um die Intensität der Sonnenstrahlen, die auf die Erde treffen, wirklich zu beeinflussen. Computermodelle sollen anschließend auswerten, was passieren würde, wenn das Experiment jemals im großen Maßstab durchgeführt werden würde.

Das Ziel der geschätzten drei Millionen US-Dollar (rund 2,5 Millionen Euro) teuren Mission ist es, dass das Kalziumkarbonat einen Teil der Sonnenstrahlung reflektiert, sie also davon abhält, auf die Oberfläche der Erde zu treffen, um den Planeten so "abzukühlen". Das SCoPEx-Projekt wird von dem US-Milliardär Bill Gates finanziell unterstützt.

Der Harvard-Professor und Projektleiter Frank Keutsch nannte die Idee "erschreckend", als er erstmals von der Möglichkeit hörte, die Sonneneinstrahlung auf diese Weise zu reduzieren. Denn unabsehbare Auswirkungen auf das Wetter und das Leben der Erdbewohner könnten die Folge sein. Zudem würden mit solchen Maßnahmen nicht die Ursachen des Klimawandels bekämpft, – die Nutzung fossiler Brennstoffe – sondern lediglich dessen Symptome.  

Weitere Experten warnen davor, dass die ungewöhnliche Technik unvorhersehbare Folgen für die Wettersysteme auf der Erde haben könnte.

"Es ist wie Heroin"

Keutsch sagte vor Tagen gegenüber der britischen Zeitung Times, er wolle die wahren Auswirkungen der Technik herausfinden, da die aktuellen Simulationsmodelle "möglicherweise zu optimistisch" seien und die Technik zu attraktiv erscheinen ließen. Um wirklich einen nachweisbaren Effekt zu erzielen, müssten Tonnen von Kalziumkarbonat in die Atmosphäre gelassen werden. Dies würde einen Teil der Sonnenstrahlen und der Sonnenwärme zurück ins All reflektieren, die durchkommenden Strahlen abschwächen und so, laut den Berechnungen, die Erde vor den Auswirkungen der Klimaerwärmung schützen.

Keutsch, dessen Harvard-Labor das Projekt leitet, erklärte, dass diese Strategie nur im Notfall eingesetzt werden würde, um zu verhindern, dass Teile des Planeten unbewohnbar werden. Umweltschützer und Kritiker befürchten extreme Verschiebungen im Wettergeschehen und die Folgen durch das plötzliche Abkühlen der Temperaturen, sollten solche Maßnahmen im großen Umfang durchgeführt werden. So waren in der Vergangenheit Ernteausfälle und daraus resultierender Hunger die Folge von Vulkanausbrüchen und der daraus entstandenen Reduzierung der Sonneneinstrahlung. Auch für die Dürre in der afrikanischen Sahelzone könnten laut britischen Forschern stratosphärische Aerosole von Vulkanausbrüchen in Alaska und Mexiko verantwortlich sein.

Professor Stuart Haszeldine von der Universität von Edinburgh sagte gegenüber der Times, dass das Abdämpfen des Sonnenlichts nichts zur Beseitigung der Hauptursache der globalen Erwärmung beitragen würde. Es würde den Planeten zwar abkühlen, indem es die Sonneneinstrahlung reflektiere, aber wenn man einmal damit angefangen habe, sei es wie bei der Einnahme von Heroin – "man muss die Droge weiter nehmen, um die Wirkung zu erhalten", so Haszeldine.

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