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"Feuer- und Explosionsgefahr" – Gazprom begründet Stilllegung von Nord-Stream-Pipeline

Der russische Energiekonzern Gazprom hat klargemacht, warum die einzige Turbine, die Gas durch die Nord-Stream-Pipeline pumpt, aktuell nicht funktioniert. Der weitere Betrieb des Geräts soll eine Feuer- und Explosionsgefahr darstellen. Siemens kontert.
"Feuer- und Explosionsgefahr" – Gazprom begründet Stilllegung von Nord-Stream-PipelineQuelle: Sputnik © Alexei Kudenko

Nach Angaben des russischen Energieriesen Gazprom berge der weitere Betrieb der Gasverdichteranlage Trent 60 in der Kompressorstation Portowaja der Nord-Stream-Pipeline ohne Beseitigung des Öllecks die Gefahr eines Brandes oder einer Explosion und bedrohe die Sicherheit der Anlage insgesamt. Auf dem Telegram-Kanal des Unternehmens hieß es wörtlich:

"Der Weiterbetrieb dieser Gasverdichteranlage ohne Beseitigung der festgestellten Mängel birgt die Gefahr eines Brandes oder einer Explosion, das heißt, er beeinträchtigt die Betriebssicherheit der gesamten Anlage."

Gazprom wies darauf hin, dass sich die Arbeitsflächen im Axialverdichter eines Gasturbinentriebwerks an den Kabeleinführungen auf über 300 Grad Celsius erhitzen könnten. Das Öl entzündet sich bei 288 Grad Celsius. Zudem widerspreche der Betrieb der Anlage in einem mangelhaften Zustand den russischen Rechtsvorschriften über die industrielle Sicherheit gefährlicher Produktionsanlagen, zu denen auch die Verdichterstation Portowaja gehört, betonte Gazprom.

Bereits zuvor sei ein ähnliches Problem festgestellt worden. Leckagen bei mehreren Geräten deuten wiederum auf einen systemischen Fehler hin, so das Unternehmen weiter. Laut dem Schreiben von Siemens könnte die Ursache des Öllecks nur in einer Wartungs- und Instandhaltungswerkstatt behoben werden. Vor kurzem hatte Gazprom-Chef Alexei Miller erklärt, dass Siemens derzeit kaum die Möglichkeit habe, regelmäßig die Nord-Stream-Anlagen zu reparieren, da das Unternehmen schlichtweg keinen Platz dazu habe. Dies sei auf Sanktionen zurückzuführen, in deren Falle der Westen selbst geraten sei, so der Gazprom-Chef.

Russische Experten bewerteten die Wahrscheinlichkeit der Wiederinbetriebnahme von Nord Stream. Ihrer Ansicht nach soll dies möglich sein, sobald die Europäische Union zumindest die Sanktionsregelungen Kanadas, Großbritanniens und der EU in Bezug auf die Trent-60-Turbinen, die zum Pumpen von Gas durch Nord Stream gekauft wurden, eindeutig klärt und es Siemens erlaubt, Vereinbarungen zur Wartung der Geräte zu treffen. Siemens Energy setzte allerdings der Begründung des russischen Energiekonzerns entgegen:

"Solche Leckagen beeinträchtigen im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht und können vor Ort abgedichtet werden."

Angesichts der Nachricht, dass die Lieferungen über Nord Stream vollständig eingestellt wurden, kletterte der Gaspreis in Europa bei Handelsbeginn am Montag um 30 Prozent auf über 2.900 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter. Gazprom teilte am Freitag mit, dass der Gasdurchfluss durch Nord Stream, der zuvor für drei Tage wegen geplanter Wartungsarbeiten gestoppt worden war, wegen eines Ölaustritts an der einzigen in Betrieb befindlichen Trent-60-Anlage nicht aufgenommen werden könne.

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