Russland

Selenskijs Personalproblem: Durchschnittsalter rekrutierter Soldaten liegt bei 40 Plus

Das durchschnittliche Alter der ukrainischen Soldaten ist Medienberichten zufolge seit Beginn des Konflikts mit Russland auf etwa 43 Jahre angestiegen. Laut dem Im US-Magazin "Time" haben die ukrainischen Behörden mehr als 8.200 Strafverfahren gegen angebliche Wehrdienstverweigerer eingeleitet.
Selenskijs Personalproblem: Durchschnittsalter rekrutierter Soldaten liegt bei 40 PlusQuelle: AFP © HANDOUT / UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE

Das ukrainische Militär sieht sich angesichts der hohen Verluste im Konflikt mit Russland gezwungen, mehr ältere Männer zu rekrutieren, um die schrumpfenden Bataillone zeitnah aufzufüllen. Berichten zufolge ist das Durchschnittsalter in den Truppen im Vergleich zu 2022 um fast zehn Jahre gestiegen.

Ein Leitartikel des US-amerikanischen Time Magazine vom 1. November berichtet, dass das Durchschnittsalter eines ukrainischen Soldaten "mittlerweile auf etwa 43 Jahre gestiegen ist." Im März 2022 lag demnach das Durchschnittsalter "noch bei 30–35 Jahren, als sich Tausende von Männern freiwillig meldeten", berichtete die Financial Times in einem damaligen Artikel (Bezahlschranke). Die hohe Zahl der Toten und Verwundeten "hat die Reihen der ukrainischen Streitkräfte so stark ausgehöhlt, dass die Einberufungsbehörden gezwungen waren, immer älteres Personal einzuberufen", so der aktuelle Time-Artikel nun darlegend. 

Der Artikel beschäftigt sich mit dem jüngsten Besuch des ukrainischen Präsidenten in den USA. Selenskij gab dem Magazin ein Interview, aus dem zitiert wird. 

Der Artikel berichtet aber auch über parallel in Erfahrung gebrachte Realitäten. Ein nicht namentlich genannter Berater des ukrainischen Präsidenten teilte dem Time-Autoren mit, dass sich die Zusammensetzung der Kiewer Streitkräfte durch den Alterswechsel verändert habe. So heißt es in der Passage wörtlich:

"Der Konflikt hat die Reihen der ukrainischen Streitkräfte so stark ausgehöhlt, dass die Einberufungsbehörden gezwungen sind, immer ältere Soldaten einzuberufen, wodurch das Durchschnittsalter der ukrainischen Soldaten auf etwa 43 Jahre gestiegen ist. 'Das sind jetzt erwachsene Männer, und sie sind nicht gerade gesund', sagt der enge Vertraute von Selenskij: 'Das ist die Ukraine. Nicht Skandinavien'."

Der Artikel beschreibt die Kämpfe des ukrainischen Präsidenten mit angeblichem Verrat durch westliche Verbündete sowie mit Korruption und Zwietracht innerhalb seiner eigenen Regierung, während sich der Konflikt mit Moskau hinzieht. Die ukrainische Seite hat ihre Opferzahlen nicht öffentlich bekannt gegeben, aber im August dieses Jahres bemaßen US-Beamte die Zahl der Gefallenen und Verwundeten auf beiden Seiten auf fast 500.000. Das russische Verteidigungsministerium schätzte im vergangenen Monat, dass Kiew allein seit Juni, als die angekündigte und letztlich scheiternde ukrainische Gegenoffensive begann, mehr als 90.000 Soldaten verloren hat. Der Time-Artikel schreibt zu diesem Punkt darlegend:

"Seit Beginn der Invasion hat sich die Ukraine geweigert, offizielle Zahlen über Tote und Verwundete zu veröffentlichen. Nach US-amerikanischen und europäischen Schätzungen hat die Zahl der Toten auf beiden Seiten des Krieges jedoch längst die 100.000er-Marke überschritten."

Das ukrainische Regime verbot erwachsenen Männern unter 60 Jahren die Ausreise aus dem Land, als der kriegerische Konflikt begann. Einem Medienbericht zufolge haben die ukrainischen Behörden mittlerweile mehr als 8.200 Strafverfahren gegen angebliche Wehrdienstverweigerer eingeleitet. Selenskij entließ zudem im August die Leiter der ukrainischen Rekrutierungsbüros, nachdem eine Untersuchung der Regierung ergeben hatte, dass Beamte der Behörde gefälschte medizinische Ausnahmegenehmigungen an unwillige Rekruten für bis zu 6.000 Dollar pro Stück verkauft hatten.

Alexei Arestowitsch, ein ehemaliger Berater von Selenskkj, gab letzten Monat zu Protokoll, dass die Ukraine jüngere Rekruten einberufen sollte, da diese besser geeignet seien, die Härten des Schlachtfeldes zu ertragen. Zudem seien sie einfacher zu einer aggressiven Kampftruppe zu machen. Er sagte wörtlich:

"Was wir brauchen, sind Wölfe, die 25 bis 28 Jahre alt sind, die kämpfen wollen und Spaß daran haben, die aber noch etwas zu beweisen haben."

In dem Time-Artikel wird eine zweite ungenannte Quelle aus dem Umfeld Selenskijs zitiert. So hätte zu Beginn "der Invasion das Bild noch anders ausgesehen". Die eingeforderte Massenmobilisierung wurde "zum Teil durch die optimistischen Vorhersagen einiger hochrangiger Beamter angeheizt, dass der Krieg innerhalb von Monaten, wenn nicht Wochen, gewonnen werden würde", so der Artikel darlegend. Die Selenskij-Quelle gab zu Protokoll:

"Viele Leute dachten, sie könnten sich für einen schnellen Einsatz melden und an einem heldenhaften Sieg teilhaben."

Der Personalmangel in der Ukraine verschärft sich zu einem Zeitpunkt, an dem die öffentliche Unterstützung der USA für die Fortsetzung der massiven Militärhilfe an Kiew schwindet. Ein Berater von Selenskij erläuterte gegenüber Time den problematischen Staus quo der ukrainischen Armee. So schreibt der Autor Simon Schuster:

"In einigen Zweigen des Militärs ist der Personalmangel sogar noch schlimmer als das Defizit an Waffen und Munition. Einer von Selenskijs engen Mitarbeitern sagte mir, selbst wenn die USA und ihre Verbündeten alle zugesagten Waffen liefern, 'haben wir nicht die Männer, um sie zu benutzen.'"

Zum Thema "Korruption in der Kiewer Führungsspitze" lauten die Darlegungen in dem Time-Artikel, dass "dieses Thema in den letzten Monaten die Beziehungen Selenkijs zu vielen seiner Verbündeten belastet" habe. Im Vorfeld seines Besuchs in Washington habe daher das Weiße Haus "eine Liste von Reformen zur Korruptionsbekämpfung erstellt, die die Ukrainer in Angriff nehmen sollten" so das Time-Magazin. Einer "der Berater", die mit Selenskij in die USA reisten, erklärte dem Time-Autoren laut Artikel, dass "diese Vorschläge auf die oberste Ebene der Staatshierarchie abzielten." Ein weiterer "Berater" habe diesen Punkt mit den Worten kommentiert:

"Das waren keine Vorschläge, das waren Bedingungen."

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